Erziehungsanstalt Eggenburg

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Zöglinge bei der Obsternte, ca. 1908
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Anstalt
Datum vonDatum (oder Jahr) von 4. Februar 1888
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 2013
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  70387
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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Letzte Änderung am 12.01.2021 durch WIEN1.lanm09mer
BildnameName des Bildes EggenburgObsternte.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Zöglinge bei der Obsternte, ca. 1908

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  • Niederösterreichische Landes-Erziehungsanstalt Eggenburg (4 Februar 1888, bis: 31 Dezember 1921)

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Totalansicht der Anlage, ca. 1908
Schlafsaal, ca. 1908

1887 beschloss der Niederösterreichische Landtag die Errichtung einer "Besserungsanstalt für verwahrloste Kinder" für je 200 Knaben und Mädchen auf einem von der Stadtgemeinde Eggenburg unentgeltlich überlassenen Grund. Bereits am 4. Februar 188 konnte die im Kasernenstil erbaute Anstalt eröffnet werden. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer sukzessiven Erweiterung der Anlage, insbesondere 1908, als ein neues Gebäudekomplex zur Unterbringung männlicher Jugendlicher im Alter von 14 bis 18 Jahren eröffnet wurde. Vor dem Ersten Weltkrieg befanden sich über 1.000 Kinder und Jugendliche in dem Heim; rund 70 Prozent von ihnen stammten aus Wien. Neben schulischer Erziehung standen berufsbildender (für die Knaben) bzw. hauswirtschaftlicher Unterricht (für die Mädchen) auf der Tagesordnung.

Im Zuge der Trennung Wiens von Niederösterreich kam die bisherige Niederösterreichische Landes-Erziehungsanstalt gemäß den Bestimmungen des Trennungsgesetzes 1922 an die Stadt Wien, die hier ein städtisches Erziehungsheim betrieb. Eine dem Heim angegliederte gewerbliche Fortbildungsschule und Lehrwerkstätten ermöglichten die Ausbildung für Tischlerei, Bäckerei, Schlosserei und Buchbinderei. Zusätzlich sollten über die Mitarbeit in der Landwirtschaft, über Arbeit und Beschäftigung als therapeutische Maßnahmen den Jugendlichen Möglichkeiten zu positiven Erfahrungen, Erfolgserlebnissen und Selbstachtung geboten werden. Ab Sommer 1951 kamen auch schwer erziehbare Schulkinder nach Eggenburg, für die eine Heimschule und Lehrwerkstätten errichtet wurden. 1961 erfolgte die Umbennung in "Lindenhof", in den 1970er Jahren folgte eine Dezentralisierung des Großheims (Lehrlingsheim, Schulkinderheim, Behindertenheim).

Ähnlich dem Kinderheim Wilhelminenberg gab es auch von Insassen der Erziehungsanstalt Eggenburg Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt in den 1960er und 1970er Jahren. 1970 wurden zwei Zöglinge von Heimkollegen ermordet. 2013 wurde die Anstalt, in der zuletzt Jugendliche in Lehrausbildung untergebracht waren, geschlossen.

Literatur

  • Wien: Letztes "Horrorheim" wird zugesperrt. In: Kurier, 28.07.2012
  • Gudrun Wolfgruber: Ideale und Realitäten. 100 Jahre Wiener Jugendamt. Wien: Magistrat der Stadt Wien, MA 11 2017
  • Tag der offenen Tür im "Lindenhof". In: Rathauskorrespondenz, 25.11.2002
  • Festschrift anläßlich der Jubiläumsfeier des 25jährigen Bestandes der niederösterreichischen Landes-Erziehungsanstalt Eggenburg am 4.Februar 1913. Hg. vom Landesausschusse des Erzherzogtums Österreich unter der Enns. Eggenburg: Selbstverlag [1913]
  • Die n.-ö. Landeserziehungsanstalt in Eggenburg. Wien: Gerin 1908