Franz Koritschoner
Franz Koritschoner, * 23. Februar 1892 Wien, † 9. Juni 1941 KZ Auschwitz, Schriftsteller, Politiker.
Biografie
Bereits als junger Mann war Franz Koritschoner Direktor der Länderbank-Filiale in Wien-Ottakring. Vor dem Ersten Weltkrieg trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei und war im persönlichen Kontakt mit russischen Revolutionären. In der Folge wurde er zu einem unerschütterlichen Kämpfer für den linksradikalen Weg und beteiligte sich maßgeblich am so genannten Jännerstreik 1918, bei dem bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen gefordert wurden.
Im Dezember 1918 trat er der Kommunistischen Partei bei und wurde zum Chefredakteur der Parteizeitung. 1929 emigrierte er in die Sowjetunion, wo er für die Gewerkschaft und die Internationale Lenin-Schule arbeitete. 1936 erfolgte seine Verhaftung wegen "aktiver konterrevolutionärer Arbeit" und ein Jahr später die Verurteilung zu acht Jahren Lagerhaft. Schwer gezeichnet vom Gulag wurde Koritschoner 1940 an Nazideutschland ausgewiesen und am 7. Juni 1941 nach Auschwitz deportiert, wo er kurz später ermordet wurde. 1956 wurde Koritschoner politisch rehabilitiert, im April 1991 erfolgte von sowjetischer Seite auch die juristische Rehabilitierung.
Literatur
- Sabine Bergler/Gabriele Kohlbauer-Fritz [Hg.]: Genosse. Jude. Wir wollten nur das Paradies auf Erden. Wien: Amalthea 2017