Franziska Donner-Rhee
Franziska Donner-Rhee, * 15. Juni 1900 Inzersdorf, † 19. März 1992 Seoul, Dolmetscherin, “First Lady“ der Republik Korea.
Biografie
Nach Ablegung der Reifeprüfung studierte Franziska Donner an der Universität Wien Sprachwissenschaften. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als Dolmetscherin für den Völkerbund in Genf, wo sie 1933 den koreanischen Diplomaten Syng-man Rhee kennenlernte, der ein führender Exilpolitiker der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung war. Die beiden heirateten 1934 in New York. Das Ehepaar lebte bis 1946 abwechselnd in Amerika und auf Hawaii.
Syng-man Rhee kehrte 1946 nach Korea zurück, wohin ihm Franziska Donner-Rhee 1947 nachfolgte.
Am 3. Oktober 1948 wurde Syng-man Rhee zum ersten Präsidenten der Republik Südkorea gewählt. In seine bis 1960 dauernde Amtszeit fiel der Koreakrieg (1950 bis 1953), der die endgültige Teilung des Landes besiegelte. Sein hartes Vorgehen gegen innenpolitische Gegner und Vorwürfe der wiederholten Wahlmanipulation führten dazu, dass das Ehepaar 1960 ins Exil nach Hawaii gehen musste. Nach dem Tod von Syng-man Rhee am 19. Juli 1965 ging Franziska nach Österreich. 1970 kehrte sie nach Südkorea zurück und lebte dort bis zu ihrem Tode in Seoul.
Im 22. Bezirk wird zu ihrem Gedenken seit 2012 die nichtamtliche Bezeichnung Franziska-Donner-Rhee-Weg verwendet.
Literatur
- Wiens kleines koreanisches Viertel. In: Die Presse, 27.09.2014 [Stand: 06.08.2024]
- Erste "First Lady" Koreas war eine Wienerin. In: Rathauskorrespondenz, 28.08.2013 [Stand: 06.08.2024]