Friedrich Ebert
Friedrich Ebert, * 4. Februar 1871 Heidelberg, † 28. Februar 1925 Berlin, deutscher sozialdemokratischer Politiker, deutscher Reichspräsident (1919-1925), gelernter Sattler.
Als sozialdemokratischer Spitzenpolitiker der Gründungsphase der "Weimarer Republik" war Ebert - im Sinn des Selbstbestimmungsrechts der Völker Altösterreichs - speziell für die Wiener Sozialdemokratie wichtiger Partner für ihren Wunsch nach Anschluss an das Deutsche Reich.
Wortführer für diesen demokratischen Anschluss waren Staatskanzler Karl Renner und Otto Bauer, der vom 21. November 1918 bis zum 26. Juli 1919 als "Staatssekretär des Äußern" das Außenamt leitete. Renner erklärte am 12. November 1918 nach dem Beschluss, die Republik zu erklären und sie als Teil der deutschen Republik zu verstehen: "Heil unser deutsches Volk und heil Deutschösterreich."[1] In der Parlamentsdebatte zuvor bezeichnete er das deutsche Volk als "unser Stammvolk".[2]
Für die Kriegssieger kam aber dieser Anschluss nicht in Frage: Als die deutsche Delegation am 7. Mai 1919 den Entwurf des Versailler Friedensvertrags erhielt, war der Anschluss Österreichs darin explizit ausgeschlossen. Otto Bauer trat daraufhin im Sommer 1919 als Außenminister zurück. Der Anschlusswunsch wurde aber erst 1933, als in Deutschland Hitler an die Macht kam, aus dem sozialdemokratischen Parteiprogramm gestrichen.
Friedrich-Ebert-Stiftung
Die älteste politische Stiftung Deutschlands, der SPD nahestehend, wurde nach Friedrich Ebert benannt. Im März 2017 eröffnet die Friedrich-Ebert-Stiftung ein Regionalbüro in Wien.
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Heer: Der Kampf um die österreichische Identität; Hermann Böhlaus Nachfolger, Wien, Köln, Graz 1981, S. 336
- ↑ Stenographisches Protokoll. 3. Sitzung der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich am 12. November 1918, S. 66
Literatur
- Jutta Sommerbauer: SPD-nahe Stiftung eröffnet Büro in Wien. Neues Regionalbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung soll Konzepte zur europäischen Sicherheitspolitik und Lösung der Ukraine-Krise erarbeiten. Neutraler Status Österreichs sei entscheidendes Argument bei der Standortwahl gewesen, so Büroleiter Krumm. In: Die Presse, 22.02.2017