Friedrich Verzetnitsch
Friedrich (Fritz) Verzetnitsch, * 22. Mai 1945 Wien, † 18. Juli 2024, Installateur, Gewerkschaftsfunktionär, Politiker.
Biografie
Friedrich Verzetnitsch erlernte nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule in Wien den Beruf eines Installateurs, den er bis 1970 ausübte. 1970 trat er als Angestellter in das Jugendreferat des Österreichischen Gewerkschaftsbundes ein. Von 1973 bis 1981 wirkte er als Jugendsekretär der Gewerkschaft, dann als Sekretär für Koordination und Organisation, ehe er 1983 zum Leitenden Sekretär des ÖGB aufstieg.
Nach dem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Anton Benya vollzog die Gewerkschaft einen Generationenwechsel und wählte Verzetnitsch zu dessen Nachfolger. In dieser Funktion gehörte er ab 1988 auch dem Präsidium des Europäischen Gewerkschaftsbundes an, dem er von 1993 bis 2003 als Präsident vorstand. Darüber hinaus fungierte Verzetnitsch von 1973 bis 1980 als Stellvertretender Vorsitzender des Österreichischen Bundesjugendringes und gehörte ab 1975 der Wiener Arbeiterkammer als Kammerrat an. Er wirkte sowohl im Vorstand der Wiener als auch der Bundesarbeitskammer. Die SPÖ entsandte ihn 1984 in den Bundesrat, im Dezember 1986 wechselte er als Abgeordneter in den Nationalrat: Hier war er vor allem im Budget- und im Industrieausschuss (zeitweilig auch als dessen Obmann) tätig.
Im Zuge der sogenannten "BAWAG-Krise" ab Herbst 2005, die riskante Spekulationsgeschäfte der gewerkschaftseigenen Bank (samt Verpfändung des ÖGB-Streikfonds bei Nicht-Information der Gremien) an die Öffentlichkeit brachte, trat Verzetnitsch am 27. März 2006 von sämtlichen politischen und gewerkschaftlichen Funktionen zurück. Vor Gericht kämpfte er erfolglos gegen seine fristlose Entlassung durch den ÖGB im April 2006.
Quellen
Literatur
- Ex-ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch ist 70: ein Leben für den Gewerkschaftsbund. In: Wiener Zeitung, 22.05.2015
- Fritz Verzetnitsch wird 70. In: Tiroler Tageszeitung, 20.05.2015
Friedrich (Fritz) Verzetnitsch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.