Fritz Kasparek

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kasparek, Fritz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  1942
GNDGemeindsame Normdatei 102358087 
Wikidata Q78943
GeburtsdatumDatum der Geburt 3. Juli 1910
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 6. Juni 1954
SterbeortSterbeort Anden (Südamerika)
BerufBeruf Schlossergeselle, Alpinist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Kasparek Fritz, * 3. Juli 1910 Wien, † 6. Juni 1954 in den Anden (Südamerika), Schlossergeselle, Alpinist. Entstammte einer Wiener Arbeiterfamilie (Vater Franz war Silberarbeiter, Mutter Karoline Hausbesorgerin und "Bedienerin"). In den 30er und 40er Jahren war Kasparek einer der verwegensten, aber auch erfolgreichsten Felskletterer, dem zahlreiche frühe Wiederholungen schwierigster Ostalpentouren gelungen sind (beispielsweise Civetta-Nordwestwand, Sollederroute; Marmolada-Südpfeiler [Südtiroler Dolomiten]; Lalidererspitze-Nordwand [Auckenthalerweg, Karwendelgebirge]). Kasparek widmete sich auch intensiv dem Winterbergsteigen, wobei er erstmals unter winterlichen Verhältnissen den Preißriß auf der Kleinsten Zinne, die Nordwand der Großen Zinne (Südtiroler Dolomiten) und die Rosskuppenkante, aber auch die Hochtor-Nordwand (auf der Pfannlroute; Ennstalter Alpen) begehen konnte. 1938 konnte er erstmals nach mehrtägigem Ringen die Eiger-Nordwand (Berner Oberland) bezwingen; zu Kasparek und Heinrich Harrer stießen in halber Wandhöhe die deutschen Bergsteiger Andreas ("Anderl") Heckmair und Ludwig ("Wiggerl") Vörg; nach einem Wettersturz schlossen sich die vier Bergsteiger zu einer einzigen Seilschaft zusammen und erreichten auf diese Weise unversehrt den Gipfel. Kasparek bewohnte (mit kriegsbedingter Unterbrechung) die elterliche Wohnung 16, Wichtelgasse 20. Er veröffentlichte "Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand" (Salzburg 1951); gemeinsam mit Erich Waschak erschien postum "Schatten über den Kordilleren. Augenzeugenbericht über Kaspareks letzte Bergfahrt" (Vorwort von Heinrich Harrer; Salzburg 1956).

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe wird eine Mitgliedschaft des Alpinisten Fritz Kasparek bei des SS (1941 Unterscharführer, 1944 Oberscharführer lt. Akten des Rasse- und Siedlungshauptamtes) angenommen, wenngleich Mitgliedskarten fehlen. Kasparek, der durch die Besteigung der Eiger-Nordwand Berühmtheit erlangt hatte, wurde nach dem Krieg als ehemaliges SS-Mitglied von den Alliierten inhaftiert, 1951 schließlich aus der Liste der verzeichnungspflichtigen Nationalsozialisten gestrichen.

Kasparekgasse

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 162
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 220 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013