Gebrüder Hardy, Maschinenfabrik
Der Erfinder der ersten praktisch verwertbaren Vakuumbremse war der Oberinspektor der k.k. Südbahngesellschaft John Hardy (Newcastle 1821 - 1896 Wien 19., Himmelstraße 22). Hardy war von 1860 an beruflich in Wien tätig und wurde Leiter der Hauptwerkstätte der Südbahngesellschaft. Die Vakuumbremse für Personenzüge entwickelte er 1877. Im gleichen Jahr gründete er in London ein Unternehmen zur weitweiten Auswertung seiner Bremspatente.
Nach dem Tod des Erfinders nahmen zwei seiner Söhne, William Edward Hardy (1859 - 1927) und Joseph Robert Hardy (1862 - 1919), die Erzeugung der Bremse in Österreich-Ungarn auf. Dazu wurde eine Eisengießerei und Maschinenfabrik errichtet. Der Standort der Fabrik war am Höchstädtplatz 4, damals 2., von 1900 an: 20. Bezirk.
Neben der Erzeugung der Bestandteile der Vakuumbremse wurden hier nach und nach Dampfsandstreuapparate, Sicherheitsventile für Lokomotiven, Dampfheizungsbestandteile und Bestandteile für Signalanlagen im Eisenbahnbetrieb produziert. Die Zahl der Arbeiter betrug anfänglich 80 und stieg um das Jahr 1900 auf 400, die sich auf 13 verschiedene Professionen verteilen. Dazu waren auch noch zwölf technische und administrative Angestellte und acht Konstrukteure beschäftigt. Die Hardy-Vakuumbremse wurde in ganz Kontinentaleuropa vertrieben.
In Adolf Lehmanns Wiener Adressbuch war die Firma Gebrüder Hardy bis zum letzten Erscheinungsjahr, 1942, enthalten. 1964 gab das Unternehmen eine kleine Festschrift zum 75jährigen Bestehen heraus.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, A42/1. Ges 36: Firmenakt: Ges 36/40 Gebrüder Hardy
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/47: Ges 47/144: Handelsregister Ges 36/40, Gebrüder Hardy 1890-1927
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B77/14: Handelsregister B 14/215, Gebrüder Hardy, Maschinenfarbik und Giesserei A.G. 1923-1939
Literatur
- Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898. Band 6. Wien: Leopold Weiss 1898, S. 217 f.