Georg-Müller-Verlag
48° 12' 23.86" N, 16° 22' 15.92" E zur Karte im Wien Kulturgut
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs errichtete der Münchner Georg-Müller-Verlag, der eine Reihe österreichischer Autorinnen und Autoren verlegte, eine Niederlassung in Wien. Aufgrund der Papierpreise und der Inflation war die Herstellung von Büchern für deutsche Verlage zu jener Zeit sehr attraktiv. Außerdem war durch die politischen Verhältnisse im November 1918 eine empfindliche Störung in der Überweisung von Markwährung nach Deutschland eingetreten. In seinem Ansuchen um Gewährung der Konzession argumentierte der Verlag mit der möglichen Förderung des intellektuellen Lebens und der Verhinderung einer Abwanderung österreichischer Autoren zu ausländischen Verlagen.
Das Wiener Tochterunternehmen dürfte aber weniger ein eigenes Verlagsprogramm entwickelt haben, als sich auf die Entgegennahme von Bestellungen für Österreich und mittelosteuropäische Staaten beschränkt haben. 1921 wurde nach der Umwandlung des Münchner Stammunternehmens auch die Wiener Niederlassung in eine der Buchhändler Franz Hain mit der Vertretung der Niederlassung der Firma in Wien betraut. Im Frühjahr 1923 wurde am Wiener Sitz für den Buchhandel in Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Rumänien und den Balkan eine eigene Auslieferung eröffnet.
Als die Münchner Zentrale drei Jahre das Interesse an einer Niederlassung in Wien verlor, wurde die Konzession auf Franz Hain übertragen, der auch als Liquidator der Gesellschaft und Wiener Auslieferer des Georg-Müller-Verlags fungierte. Diese wurde im November 1928 gelöschteigniederlassung Wien am selben Tag gelöscht.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv: Handelsgericht Wien, Registerakt B 10,99
- Wienbibliothek Digital: Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 1926
Literatur
- Fünfundzwanzig Jahre Georg Müller Verlag München. 1903 - 1928. München: G. Müller 1928
- Paul Renner: Erinnerungen aus meiner Georg-Müller-Zeit. In: Das Antiquariat 5 (1949), Nr. 21/22, S. 305-307