Georg Eisler
Georg Eisler, * 20. April 1928 Wien, † 14. Jänner 1998 Wien (Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gruppe 33G/5), Maler, Gattin (1966) Dr. Alice Gerson, Sohn des Komponisten Hanns Eisler († 1962 Berlin) und der Sängerin Charlotte Eisler, geborene Demant.
Verbrachte mit seiner Mutter 20 Monate in den Jahren 1936-1938 in Moskau (Besuch der deutschsprachigen Karl-Liebknecht-Schule), kam bei der Heimreise nur bis Prag, da Österreich inzwischen von Hitler okkupiert worden war. 1939 verließ er mit seiner Mutter Prag und emigrierte nach England (lebte 1940-1944 in Manchester); sein Vater befand sich damals in Hollywood. Mit Förderung seitens der Kunsthistorikerin Margaret H. Bulley wechselte er von der Manchester Central High School zur Stockport School of Art, nach der Matura zur Salford School of Art. 1944 Übersiedlung nach London (wo er Kokoschka kennen lernt), wo ihm M. H. Bulley durch ihre Förderung eine Arbeit ohne materielle Sorgen ermöglichte (1946 erste Kollektivausstellung in Manchester).
1946 kehrte er nach Wien zurück und lernte hier Hrdlicka, Martinz und Schönwald kennen. In Wien spezialisierte er sich auf Porträts und Personengruppen. Von einer Studienreise nach Italien (1953) brachte er Skizzenbücher mit. Ab 1958 stellte Eisler in Wien (bei Wolfrum), dann in anderen europäischen Staaten (Niederlande, München, London [Grosvenor Gallery], Brüssel, Paris) aus (erste Einzelausstellungen 1966 in Frankfurt am Main und bei Welz in Salzburg). 1961 beauftragte ihn Otto Klemperer mit den Entwürfen für das Bühnenbild und die Kostüme der "Zauberflöte" für das Royal Opera House Covent Garden (Premiere 4. Jänner 1962). Als Otto Breicha 1970 Eislers Werkverzeichnis zusammenstellte, kam er (von Eisler autorisiert) auf 443 Bilder (ab 1943).
Beeinflusst wurde Eislers Malerei von den großen Venezianern; die "lasierende Maltechnik, die transparente Farbschichtenmalerei und die farbräumlichen Erfindung" (Zitat: Breicha) sind das qualitativ hochwertige Ergebnis. Ein anderes Anliegen Eislers war das "Ausdruckskünstlerische", wobei er die Nachfolge Schieles und Kokoschkas antrat; was bereits in den frühen 1940er-Jahren begonnen hatte, setzte er mit gefühlsbetonten Gegenstandsreflexionen fort.
Eisler wurde 1961 Mitglied der Secession und 1968-1972 deren Präsident. 1969 veranstaltete er in der "Zentralsparkasse" mit seinen Freunden Hrdlicka, Martinz, Schönwald und Schwaiger die programmatische Ausstellung "Figur".
1972-1976 lehrte er am Institut of European. Studierte in Wien, ab 1976 hielt er Gastvorlesungen an US-amerikanischen Universitäten und 1987 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.
Professor, Chevalier des Arts et Lettres (1989); Österreichischer Staatspreis für Malerei (1965), Preis der Stadt Wien (1971), Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (1973), Ehrenmedaille in Gold (1986).
Literatur
- Who is Who in Österreich mit Südtirolteil (Hübners "Blaues Who is Who"). Zug: Who is who, Verlag für Personalenzyklopädien 121995, S. 504
- Georg Eisler. Baden bei Wien: Grasl 1964
- Otto Breicha: Georg Eisler. Monographie und Werkkatalog. Wien [u.a.]: Verlag Jugend und Volk 1970 Autobiographie: S. 173