Gerhart Bruckmann
Gerhart Bruckmann, * 9. Jänner 1932 Wien, † 14. Juni 2024, Statistiker, Politiker.
Biografie
Gerhart Bruckmann besuchte das humanistische Gymnasium in Wien, Wiener Neustadt und Klagenfurt, wo er 1949 die Matura ablegte. Anschließend studierte er an verschiedenen Universitäten in Österreich, den USA und Italien Bauingenieurwesen, Volkswirtschaftslehre, Versicherungsmathematik, Mathematik, Physik, Statistik und Versicherungswissenschaft und wurde 1956 an der Universität Rom mit einer versicherungsmathematischen Dissertation in italienischer Sprache zum Dr. phil. promoviert.
In den Jahren 1957 bis 1967 war Bruckmann Referent für Statistik an der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft. 1966 konnte er sich im Fach Statistik habilitieren. In den beiden folgenden Jahren wurde er als Professor an die Universität Linz berufen und im August 1968 als ordentlicher Universitätsprofessor für Statistik an die Universität Wien (Emeritierung 1992). In den Studienjahren 1983/1984 und 1984/1985 war er Dekan der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Außerdem fungierte er von 1968 bis 1973 als Direktor des Instituts für Höhere Studien Wien.
Ab den 1980er Jahren engagierte sich Bruckmann auch politisch. Er gehörte von 1986 bis 1994 sowie von 1999 bis 2002 für die Österreichische Volkspartei dem Nationalrat an, wo er zuerst als Umweltsprecher und später als Seniorensprecher seiner Fraktion auftrat. Von 1988 bis 1991 wirkte er als Präsident des ÖVP-nahen Österreichischen Akademikerbundes und ist seit 1997 Mitglied des Bundesvorstandes des Österreichischen Seniorenbundes, wo er zeitweise Koordinator der "Denkwerkstatt" war.
Einen großen Bekanntheitsgrad erreichte Bruckmann durch seine treffsicheren Wahlhochrechnungen, die er im ORF auch moderierte ("Hochrechner der Nation"), beginnend mit März 1966 bis zu seinem Eintritt in den Nationalrat. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschäftigen sich vor allem mit Langfristprognostik, Energiefragen (bekannt wurde sein Einsatz gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf), nachhaltiges Wirtschaften, Umweltökonomie und Demografie.
1971 wurde Gerhart Bruckmann als korrespondierendes Mitglied und 1972 als wirkliches Mitglied in die Österreichische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Weiters war er Mitglied des Club of Rome und Präsident der Österreichisch-Italienischen Gesellschaft. Anlässlich seines 70. Geburtstages stiftete die Österreichische Statistische Gesellschaft, deren Ehrenmitglied er seit 1997 war, den Gerhart-Bruckmann-Preises für Diplomarbeiten und Dissertationen im Fach Statistik.
Quellen
Literatur
- Literatur von und über Gerhart Bruckmann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus