Fragner (von mhd. vragenaere, Kleinhändler) waren Kleinhändler von Lebensmitteln sowie anderen Bedarfsgütern des Alltags wie Lichter, Seife usw., die verhältnismäßig spät im Zunftverband nachzuweisen sind. Sie erscheinen weder in der Aufgebotsordnung von 1405, noch kennt man von ihnen vor 1486 eine Innungsordnung.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Fragner hat folgendes Aussehen:
In Blau unter einer goldenen Laubkrone eine goldene Krämerwage, die von zwei silbernen Salzstöcken beseitet wird. Unter der Waage ist ein goldener, aufgeschnittener Käselaib unter einem braunbegrifften, silbernen Käsemesser zu sehen.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Fragner
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Fragnerinnung)
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 211
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. VIII
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 21, Taf. VIII
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 435 f.
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 103
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 32