Guckkasten
Guckkasten, Vorläufer verschiedener optischer Spielzeuge (Diorama samt Kinitorama und Panorama, Wundertrommel, Stroboskop, Lebensrad und Stereoskop einschließlich der Laterna magica), die ihrerseits zu den Ahnen des Films gehören; das Zentrum aller dieser Apparate bildet eine optische Linse, zu den Effekten zählten Auf-, Ab- und Überblendungen. Der Guckkasten, dessen Herkunft unbekannt ist (als frühe Erzeugungsstätten sind jedoch Augsburg und Paris bekannt), war besonders im 18. Jahrhundert eine Quelle kindlichen Vergnügens, erfreute sich aber auch noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in allen seinen von tüchtigen Verlegern erfundenen Spielarten großer Beliebtheit. Größenmäßig gab es Ausführungen vom kleinen Kästchen bis zum Guckkastentisch (einden Raum zierendes Möbelstück). Eine transportable Type verwendete der Guckkastenmann. Das Prinzipdes Guckkastens war einfach: Durch Vergrößerungsgläser wurde das Bild, das oft durch Kulissen und Figuren eine theatermäßige Tiefe erhielt, über einen schräg angebrachten Spiegel indirekt (manchmal auch direkt ohne diesen) betrachtet; die Krümmung der Linse, die Vergrößerung und die Spiegelübertragung bewirkten einen dreidimensionalen Eindruck, der durch bewegliche Zusätze und Beleuchtungseffekte erhöht werden konnte. Die Bilder mußten seitenverkehrt gestochen werden und besaßen leuchtkräftige Farben. Nach der Revolution 1848 bricht die Tradition ab; lediglich die Abart des Krippentheaters hat sich als Wiener Spezialität bis zum Ersten Weltkrieg erhalten.
Literatur
- Hubert Kaut: Alt-Wiener Spielzeugschachtel. Wiener Kinderspielzeug aus drei Jahrhunderten. Wien: Deutsch 1961, S. 67 ff.