Gustav Bergmann
Gustav Bergmann, * 4. Mai 1906 Wien, † 21. April 1987 Iowa City (USA), Philosoph, Jurist.
Biographie
Bergmann studierte Mathematik und Philosophie an der Universität Wien, wo er 1928 promovierte. Bereits zu diesem Zeitpunkt pflegte er Kontakte zum Wiener Kreis, der seine philosophischen Arbeiten nachhaltig beeinflusste. 1928 heiratete er seine erste Frau Anna Golwig. 1929 legte er die Lehramtsprüfung ab und unterrichtete anschließend ein Jahr lang an einer Wiener Realschule. 1930 begleitete er Walther Mayer, der mit Albert Einstein arbeitete, nach Berlin.
Aufgrund des zunehmenden Antisemitismus war es für Bergmann nur schwer möglich, weiter im akademischen Bereich zu arbeiten. Deswegen war er zwischen 1932 und 1936 als Privatlehrer tätig. Da der Wiener Kreis sein Interesse an Rechts- und Verfassungsfragen anregte, immatrikulierte sich Bergmann an der Universität Wien für das Fach Rechtswissenschaften, in dem er 1936 als Dr. iur. promovierte. Nach einem Jahr als Rechtssekretär wurde er Juniorpartner in einer Wiener Anwaltskanzlei, in der er bis 1938 arbeitete.
Durch die finanzielle Hilfe des Wiener Kreises emigrierte Bergmann 1938 in die USA, wo er 1939 eine Stelle als Research Assistant der State University of Iowa antrat, die wenig später um eine Stelle an der Fakultät für Philosophie und Psychologie ergänzt wurde. 1943 heiratete er Leola Nelson.
Seit 1950 war Gustav Bergmann Professor für Philosophie und Psychologie; 1967 wurde er Präsident der American Philosophical Association. Bergmann starb am 21. April 1987 in Iowa City.
2006 wurde ihm zu Ehren die International Gustav Bergmann Society gegründet.
Literatur
- Friedrich Stadler: Der Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. Überarbeitete Auflage. Cham: Springer 2015 (Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, 20) [1. Aufl. 1997]