Gustav von Franck, * 22. März 1807 Wien, † 8. Jänner 1860 London, Schriftsteller und Herausgeber (Pseudonym Dr. Franck, Gustav Frank Rank).
Biografie
Gustav von Frank studierte Jus (Dr. jur. 1828) in Padua, Italien und wurde Advokat. Als Offizier (bis 1835) kam er wegen Teilnahme an einem Duell in Haft. 1841-1843 leitete er (mit J. P. Lyser) das Deutsche Theater in Pest, wo er seine zweite Frau, die Opernsängerin Sophie Wirnser, kennen lernte. 1844 Geburt seiner einzigen Tochter Melanie. 1845-1847 redigierte er die "Wiener Zeitschrift". Wegen aktiver Teilnahme an der Revolution 1848 als führendes Mitglied der Akademischen Legion musste er über Leipzig nach London fliehen, wo er sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, als Theaterschriftsteller und Mitglied des Agitation Clubs deutscher und österreichischer Emigranten, zu dem u.a. auch Dr. Tausenau gehörte, etablierte. 1850 befand er sich wie Charles Dickens unter den Gründungsmitgliedern des berühmten Londoner "Savage Club". Sein Theaterstück "Kicks and Halfpence", in Zusammenarbeit mit William Brough, wurde erfolgreich am Londoner Haymarket aufgeführt. 1851 lehnte er eine mögliche Rückkehr nach Österreich ab. 1859 Geburt seines Sohnes Percy, der nach nur 3 Monaten verstarb. Gustav von Franck starb am 8. Januar 1860, jedoch nicht mittellos und seelisch gebrochen wie in manchen Quellen verzeichnet und er wählte auch keinen Freitod. Laut seines Totenscheins starb er an einer Organerkrankung. Da der österreichische Geheimdienst sämtliche im Exil lebende Exilanten beobachten und ausspionieren ließ und Gustav von Franck bis zu seinem Ende sich für demokratische Werte einsetzte, ist es durchaus möglich, dass er aus dem Weg geschafft wurde. Seine letzte Ruhestätte fand er, bei seinem Sohn Percy, im Familiengrab auf dem Brookwood Cemetery, England.
Literatur
- Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. 4 Bände. Bern: Francke 1949-1958
- Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach [Isartal]: Verlag Dokumentation 1972