Hans Erich Apostel
Hans Erich Apostel, * 22. Jänner 1901 Karlsruhe, † 30. November 1972 Wien, Komponist.
Biografie
Hans Erich Apostel erhielt seine erste Ausbildung in Karlsruhe. 1921 übersiedelte er nach Wien und wurde Schüler von Arnold Schönberg und Alban Berg. Er gehörte zum Kreis der Zweiten Wiener Schule und zählte zu den bedeutendsten Vertretern dieser Schule des musikalischen Expressionismus; Apostel komponierte Lieder, Chöre, Kammer- und Klaviermusik sowie ein Requiem. Sein Werk zeigt Nähe zur expressionistischen Malerei, so bildeten beispielsweise Bilder Oskar Kokoschkas oder Alfred Kubins die Vorlage zu einigen seiner Klavierwerke.
Über sein Leben und Wirken während der Zeit des Nationalsozialismus ist wenig bekannt. Grundsätzlich galten seine Werke als "entartet" und durften nicht aufgeführt werden. Zeitungsartikel aus den 1940er Jahren belegen, dass er unter anderem bei der "Woche für zeitgenössische Musik" 1942 in Wien auftrat und offenbar hin und wieder als Liedbegleiter und Pianist arbeiten konnte.
1947 engagierte sich Apostel beim Wiederaufbau der Internationalen Gesellschaft für neue Musik (IGNM), Sektion Österreich und stand ihr vermutlich – dazu gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben – von 1946 bis 1949 als Präsident vor. In der Nachkriegszeit gehörte er zudem dem Vorstand des Österreichischen Komponistenbunds an. Als Lektor bei der Universal-Edition war er an der Neuausgabe der Werke von Alban Berg beteiligt. Rainer Bischof gehörte ebenso zu seinen Schülern, wie Eugene Hartzell. Als Pianist, Liedbegleiter und Dirigent vor allem für zeitgenössische Musik bereiste er Österreich, Deutschland, Italien und die Schweiz. Sein Lebensmittelpunkt blieb aber Wien. Er wurde mehrfach geehrt.
Ein rund 720 Inventarnummern umfassender Nachlass befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek. In der Wienbibliothek im Rathaus befinden sich unter anderem Musikhandschriften, Notendrucke und Korrespondenzstücke von Hans Erich Apostel.
Quellen
- Österreichische Nationalbibliothek: Nachlass Hans Erich Apostel
- Meldezettel von Hans Erich Apostel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)
- ANNO: Musik der Woche. In: Radio Wien, 13.01.1951, S. 14
- ANNO: Hans Erich Apostel. In: Neue Zeitschrift für Musik, 1932, Hauptteil, S. 477
- ANNO: Aus den Konzertsälen. In: Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) 6.11.1942, S. 6
- ANNO: Alpenländische Rundschau, 25.11.1944, S. 2
- ANNO: Hans Erich Apostel - ein Fünfziger. In: Die Weltpresse 23.01.1951, S. 6
Literatur
- Elisabeth Th. Hilscher: Artikel "Apostel, Hans Erich". In: Oesterreichisches Musiklexikon online (letzte inhaltliche Änderung: 20.1.2023) [Stand: 07.02.2025
- Manfred Mugrauer: Genosse Wildgans. Der Komponist Friedrich Wildgans und die Kommunistische Partei Österreichs. In: Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft. 20. Jg. (2013), Nr. 2, S. 11–17
- Hartmut Krones: Artikel "Komponistenbund, Österreichischer (ÖKB)". In: Oesterreichisches Musiklexikon online (letzte inhaltliche Änderung: 14.3.2004) [Stand: 12.02.2025
- Stadtlexikon Karlsruhe: Hans Erich Apostel [Stand: 12.02.2025]
- Gernot Gruber / Barbara Boisits / Björn R. Tammen (Hg.): Musik – Identität – Raum: Perspektiven auf die österreichische Musikgeschichte. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2021, S. 29
- Eintrag "Apostel, Hans Erich". In: Munzinger Online/KLfG - Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur [Stand: 07.02.2025]
- Harald Kaufmann: Hans Erich Apostel. In: Musikzeitedition [Stand: 07.02.2025]
Hans Erich Apostel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.