Hans Nüchtern
Nüchtern Hans (Pseudonym Hans Bichler), * 25. Dezember 1896 Wien, † 9. Jänner 1962 Wien 16, Montleartstraße 37 (Döblinger Friedhof), Journalist, Dramaturg, Gattin Dora (Enkelin von Franz Miklosich), Sohn des Magistratsdirektors August Nüchtern. Studierte an den Universitäten Wien und Lund Germanistik (Dr. phil. 1921), arbeitete bis 1924 in verschiedenen Positionen (Verlag, Journalist, Dramaturg) und 1924-1938 als Direktor der literarischen Abteilung der RAVAG (1938 Funktionsenthebung aus politischen Gründen). 1938-1945 war Nüchtern Mitarbeiter bei der Filmgesellschaft TOBIS in Berlin (von ihm verfasste Drehbücher durften allerdings nicht unter seinem Namen aufscheinen). 1945 wurde Nüchtern stellvertretender Abteilungs-Leiter im Berliner Rundfunk, am 1. Jänner 1946 wieder Direktor der literarischen Abteilung der RAVAG in Wien und stellvertretender Programmdirektor. Zugleich lehrte er an der Akademie für Musik und darstellende Kunst sowie am Max Reinhardt Seminar (Sprechausbildung, Radioregie). Schrieb beziehungsweise veröffentlichte neben einem Drama vor allem Hörspiele, Romane, Novellen und Lyrik; das Drama „Das Spiel von den vier Rittern und der Jungfrau" wurde 1936 im Burgtheater aufgeführt. Er wohnte 8, Josefstädter Straße 11. Vorstandsmitglied des österreichischen PEN-Clubs (ab 1949). Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (1962); Ritter des Norwegischen Olaf-Orden; Schwedischer Nordstern-Orden.
Literatur
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Oscar Friedmann [Hg.]: Prominenten-Almanach. Band 1. Wien: Verlag des Prominenten-Almanachs 1930, S. 200
- Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
- Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963, S. 178
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
- Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 37 (1966), Nr. 1/3, S. 58
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 22.12.1956, 23.12.1971