Haus Paitl
Haus Paitl (19, Krottenbachstraße 190/6), Zweifamilienvilla, erbaut 1929 nach Plänen des Architekten Franz Paitl;
Das dreigeschoßige Haus wurde auf einem großzügigen Parkgrundstück als Mehrfamilienhaus für den Architekten Franz Paitl und seinen Bruder Karl errichtet. Die Anlage umfasste neben dem Wohnhaus, einer repräsentativen Einfriedung aus Betongusspfeilern und schmiedeeiserner Gatterpforte auch ein eigenes Pförtnerhäuschen, in dem bei Bedarf Personal untergebracht werden konnte.
Die Baumassengliederung des Objektes verläuft entlang der parkseitigen Hauptfassade in mehrfachen Abstufungen, die auf einer die gesamte Front einnehmenden Terrasse aufzuruhen scheinen. Den beiden Wohngeschoßen vorgelagert befindet sich ein wuchtiger halbrunder turmförmiger Erker. Die Erschließung erfolgt über ein seitlich angebautes überhöhtes Stiegenhaus, welches zugleich den Ausstieg auf das flache Dach bildet. Der baulich überhöhte Teil des Stiegenhauses weist abweichend von den sonst gerade eingeschnittenen zwei- und dreigliedrigen Fenstern zwei markante Rundbogenfenster mit radialer Sprossenteilung auf.
Sämtliche Bauteile sind flach eingedeckt. In der Dachzone sind zwei fahnenstangenartige Bekrönungen angebracht. Sowohl dieses Element als auch die horizontale Bänderung zur Betonung der Fensterpartien und die kubische Formgebung sind Anklänge des internationalen Stils, wie er sich zeitgleich auch bei den Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien (Rotes Wien) durchzusetzen begann.
Der Park wurde von Gartenarchitekt Albert Esch angelegt. Esch verfolgte hier das Konzept einer Verlängerung bzw. Fortsetzung der Raumebenen bzw. Flächenproportionen in den offenen Raum. Die unmittelbar dem Wohnhaus vorgelagerte Partie wirkte wie eine strukturanaloge Weiterentwicklung des Hausgrundrisses in die Gartenparzelle hinein.
Das stark baufällig gewordene denkmalgeschützte Wohnhaus wurde zwischen 2012 und 2014 vom Architektenteam um Erwin Bolldorf saniert. In der ehemaligen Parkanlage der Villa wurden fünf Stadtvillen errichtet. Einige Jahre vor der Sanierung und Verbauung dienten Haus und Parkanlage als Drehort für einen Krimi.
Quellen
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien 1996, S. 579
- Stefan Schmidt: Albert Esch. Ein österreichischer Gartenarchitekt der ersten Republik. In: Die Gartenkunst. Berlin: Werner 1995 (Heft 7), S. 309 ff.