Heinrich Pfannl
Pfannl Heinrich, * 10. Juni 1870 Trumau bei Baden, Niederösterreich, † 1. Mai 1929 Wien, Jurist, Bergsteiger. Studierte 1888-1892 an der Universität Wien (Dr. jur. 1894), legte 1896 die Richteramtsprüfung ab (1912 Landes- und 1919 Oberlandesgerichtsrat) und wurde 1923 zum Vizepräsidenten des Landesgerichts für Zivilrechtssachen Wien ernannt. Später war er Rechtsbeirat und Personalreferent bei Julius Meinl. Bereits 1895 trat Pfannl dem Österreichischen Alpenklub (ÖAK) bei, wurde 1897 Ausschussmitglied und 1920 Präsident. Um die Jahrhundertwende zählte Pfannl zu den bekanntesten und erfolgreichsten Bergsteigern Österreichs, genoss aber auch (vor allem durch seine Bergfahrten im Montblanc-Gebiet) internationale Anerkennung. Seine Vorträge und Aufsätze in alpinen Zeitschriften prägten das Denken und den alpinen Stil seiner (österreichischen) Zeitgenossen. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Erschließung der Ennstaler Alpen. Er wohnte zuletzt 13 (heute 15), Winckelmannstraße 8. Neben seinen Erstersteigungen (Eiskarlspitze-Westgipfel, Dachsteingruppe, 1896; Großer Schneeklammerkopf und Melkerlochkopf, beide Hochkönigstock, 1897; Hahnstein, Ennstaler Alpen, 1899) konnte er auch wichtige Erstbegehungen durchführen: in den Ennstaler Alpen Lugauer-Nordostgrat, Großer Buchstein über Buchsteinmauergrat, Grat vom Kleinen zum Großen Buchstein, Hochtor-Nordwand, Pfannlweg (alle 1896) und Admonter Reichenstein-Nordwand (1901), weitere im Wilden Kaiser (Vordere Karlspitze-Südwand, 1897), in der Dachsteingruppe (Südliche Dirndl-Südwand, Torstein, Südwand; 1899) und Tennengebirge (Werfener Hochthron-Südwand (1898). Den Nordost-Grat auf den Dent du Géant bezwang er erstmalig ohne künstliche Hilfsmittel (1900). Er schrieb „Was bist du mir, Berg?" (Hg. K. Prusik, 1929).
Quellen
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Eduard Pichl: Wiens Bergsteigertum. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1927
- Hans Schwanda: Das Gesäuse. Von der Alpenstange bis zum VII. Grad. München: Rother 1990, S. 193