Helmut Graupner

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Graupner, Helmut
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Graupner, Helmut Manfred Leopold
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Mag. iur., Dr. iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  47743
GNDGemeindsame Normdatei 115384030
Wikidata Q1603585
GeburtsdatumDatum der Geburt 26. Jänner 1965
GeburtsortOrt der Geburt Tullnerbach 4279637-4
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Rechtsanwalt, Jurist, Aktivist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 8.05.2024 durch WIEN1.lanm09kka


  • 13., Maxingstraße 22-24 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ethik-Act Award (Verleihung: 2019)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 14. Juni 2016, Übernahme: 10. November 2016)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2016)
  • Gay And Lesbian Award (G.A.L.A.) der HOSI Linz (Verleihung: 2001)


Helmut Graupner, * 26. Jänner 1965 Tullnerbach, Jurist, Rechtsanwalt, Menschenrechtsaktivist.

Biografie

Helmut Graupner ist der Sohn der Gastronomin Edith und des Handelskaufmanns Helmut Gustav Leopold Graupner und wuchs im niederösterreichischen Tullnerbach auf. In Wien besuchte er die Volksschule und das Gymnasium BRG Wien 14. Graupner studierte nach der mit Auszeichnung bestandenen Matura Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Nebenbei belegte er auch Kurse in Volkswirtschaftslehre, Sinologie und Japanologie. 1989 schloss er sein Diplomstudium und 1996 das Doktoratsstudium mit der Dissertation "Sexualität, Jugendschutz & Menschenrechte – Über das Recht von Kindern und Jugendlichen auf sexuelle Selbstbestimmung" ab (beides mit Auszeichnung).

Das Rechtspraktikum absolvierte Helmut Graupner im Sprengel des Oberlandesgerichts Wien, danach arbeitete er in einer Wirtschaftstreuhänderkanzlei in Wien. Ein Praktikum führte den Rechtsanwaltsanwärter nach Prag. Seit 2000 ist Helmut Graupner als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei tätig, von 2000 bis 2013 besaß er auch die Zulassung in der Tschechischen Republik. Seit 2002 ist der Jurist anerkannter Familienrechtsberater nach dem Familienberatungsförderungsgesetz.

Graupner setzt sich seit Beginn seiner Rechtsanwaltstätigkeit für die Rechte von homosexuellen, bisexuellen und Transgender-Personen ein und gilt als einer der führenden Juristen in diesem Thema. Einschlägige Fälle vertrat er etwa vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, dem Gerichtshof der Europäischen Union und dem österreichischen Verfassungsgerichtshof. Er war maßgeblich an der Abschaffung des Paragrafen 209 beteiligt, die 2002 durch eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes gelang. Bis zu diesem Zeitpunkt stellte der sogenannte "Homosexuellen-Paragraf" im Strafgesetzbuch gleichgeschlechtliche Beziehungen von Männern unter achtzehn Jahren, jene von Frauen unter vierzehn Jahren unter Strafe. Graupner erkämpfte weiters als Anwalt die Abschaffung des Adoptionsverbotes für gleichgeschlechtliche Paare und erzielte 2017 vor dem Höchstgericht die Entscheidung, die homosexuellen Paaren die Möglichkeit zur Eheschließung gibt.

Neben dem Anwaltsberuf engagiert sich Graupner seit 1985 in der Schwulen- und Lesbenbewegung, bis 1991 in der Homosexuelleninitiative (HOSI). 1991 war er Mitbegründer des Rechtskomitees LAMBDA (RKL) und ist seither dessen Präsident. Das Ziel des RKL ist die Beendigung "jeglicher Diskriminierung gleichgeschlechtlich l(i)ebender, transidenter und intergeschlechtlicher Menschen in allen Rechtsbereichen" sowie die gesetzliche "Verankerung des Grund- und Menschenrechts auf Selbstbestimmung des Sexual- und Liebeslebens". Weiters fungiert er unter anderem seit 1992 als Co-Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Sexualwissenschaften (ÖGS). Von 2002 bis 2004 war er Mitglied der von der Europäischen Kommission eingesetzten EU-Expertengruppe zur Bekämpfung der Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung. Außerdem ist Graupner Co-Coordinator und österreichisches Mitglied der 2005 gegründeten European Commission on Sexual Orientation Law (ECSOL).

Graupner erhielt Lehraufträge an der Universität Innsbruck (2002–2006), an der Europäischen Rechtsakademie (2006–2011) und an der Wiener Sexualakademie (seit 2011). Sein Eintreten gegen jede Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung findet auch in Graupners Publikations- sowie Vortragstätigkeit ihren Niederschlag.

Werke (Auswahl)

  • Helmut Graupner: Homosexualität und Strafrecht in Österreich. Eine Übersicht. Wien: Rechtskomitee LAMBDA 1991
  • Helmut Graupner: Sexualität, Jugendschutz und Menschenrechte. Über das Recht von Kindern und Jugendlichen auf sexuelle Selbstbestimmung. Dogmatischer Teil (Teil 1). Wien: 1995
  • Helmut Graupner: Sexualität, Jugendschutz und Menschenrechte. Über das Recht von Kindern und Jugendlichen auf sexuelle Selbstbestimmung. Dokumentarischer Teil (Teil 2). Wien: 1995
  • Helmut Graupner: Sexualität, Jugendschutz und Menschenrechte. Über das Recht von Kindern und Jugendlichen auf sexuelle Selbstbestimmung. Diss. Univ. Wien. Wien 1996
  • Helmut Graupner: Keine Liebe zweiter Klasse: Diskriminierungsschutz & Partnerschaft für gleichgeschlechtlich L(i)ebende. Wien: Rechtskomitee LAMBDA 1998
  • Helmut Graupner: Jugendschutz gegen Jugendliche. Eine Hydra. In: Jugend – Sucht – Sinn. Hg. von Alfred Zellinger. Wien: Ueberreuter 2004, S. 37–50
  • Helmut Graupner: Rechte im Maßnahmenvollzug. In: Maßnahmenvollzug. Menschenrechte weggesperrt und zwangsbehandelt. Hg. von Markus Drechsler. Wien: Mandelbaum 2016, S. 57–67
  • Helmut Graupner: Unzucht und Anstößigkeit. In: Prostitution und Pornografie. 2. sexualpädagogische und -beraterische Fachfortbildung. Hg. von Brigitte Cizek et al. Wien: Österreichisches Institut für Familienforschung 2022, S. 10–46
  • Irene Brickner / Helmut Graupner: "Wir wollten erst nach der letzten Instanz aufgeben – und auch dann noch nicht“. In: Menschenrechten Gestalt und Wirksamkeit verleihen. Festschrift für Manfred Nowak und Hannes Tretter. Hg. von Patricia Hladschik / Fiona Steinert. Wien / Graz: NWV 2019, S. 501–508

Literatur


Helmut Graupner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks