Herbert W. Franke

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Franke, Herbert W.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof., Dr., Dr. h. c.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  35790
GNDGemeindsame Normdatei 118702912
Wikidata Q78620
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. Mai 1927
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 16. Juli 2022
SterbeortSterbeort Egling
BerufBeruf Schriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Lehrauftrag an der Universität München (1973 bis 1997)
  • Lehrauftrag an der Universität Bielefeld (1979 bis 1980)
  • Mitglied des deutschen PEN-Clubs (1980)
  • Mitbegründer der Ars Electronica in Linz

  • Computerpreis der Vereinigung Deutscher Sofwarehersteller (Verleihung: 1987)
  • Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar (Verleihung: 1989)
  • Karl-Theodor-Vogel-Preis (Verleihung: 1992)
  • Dr.-Benno-Wolf-Preis (Verleihung: 2002)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 2007)
  • Kurd-Laßwitz-Preis (Verleihung: 1986)


Herbert W. Franke, * 14. Mai 1927 Wien, † 16. Juli 2022 Egling (Oberbayern), Schriftsteller, Künstler, Physiker, Höhlenforscher.

Biografie

Herbert Franke wurde noch kurz vor Kriegsende zur Luftwaffe eingezogen. Sein Studium der Physik, Mathematik, Chemie, Psychologie und Philosophie an der Universität Wien schloss er 1950 mit einer Dissertation zur Elektronenoptik ("Richtungsdoppelfokussierung in inhomogenen rotationssymetrischen elektrisch-magnetischen Feldern") ab. Anschließend arbeitete er bis 1956 in der Presseabteilung der Firma "Siemens" in Erlangen. Bereits in diese Zeit faszinierte ihn die Computerkunst, fand aber damals für seine Faszination für vom Zauber der Mathematik durchdrungene Ornamentik vorerst kein Interesse an Universitäten, etwa an der Hochschule für Gestaltung in Ulm.

Um Geld zu verdienen, beschloss Franke Sachbücher, Science-Fiction-Erzählungen und -Romane zu schreiben. Seit 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller, schrieb viele Sachbücher ("Kunst und Konstruktion", 1957). Vor allem konnte er im Laufe der Jahre ein großes belletristisches Oeuvre vorlegen, das in vielen Sprachen übersetzt wurde und Franke als bedeutendsten deutschsprachigen SF-Schriftsteller bekannt machte. Seine Themen sind die Frage nach dem Wesen der Realität, die exponierte Situation des Einzelnen in einer durchorganisierten, technisierten Welt oder Möglichkeiten anderer Zivilisationen im Weltall. Ab 1960 überprüfte er für den Goldmann-Verlag literarische Manuskripte auf ihre wissenschaftliche Überprüfbarkeit. Auch in seinem mit einem klaren, sachlichen Stil geschriebenen Werk ging es ihm darin, die reine Spekulation zu vermeiden und immer wissenschaftlich zu bleiben.

In den 1960er Jahren wurden Universitäten auf Frankes Arbeiten für Computergraphik aufmerksam. So lehrte er 1973 bis 1997 an der Universität München "Kybernetische Ästhetik". Als Franke in den 1970er Jahren im Wiener Künstlerhaus ein Computerkunstzentrum aufbauen wollte, fand das Projekt "Ars ex Machina" zwar Interesse, wurde aber nicht umgesetzt. Hannes Leopoldseder, der Intendant des ORF-Oberösterreich, griff die Idee auf und gründete 1979 unter anderem mit Frankes Hilfe die "Ars Electronica" in Linz. Franke entwarf für die Staatsoper München ein Bühnenbild, das mit digitalen Bildern arbeitete. Computerästhetik blieb weiterhin sein Forschungsgebiet. Er war in unzähligen Ausstellungen vertreten, darunter auch der Biennale in Venedig.

Franke leistete noch für ein weiteres Feld wissenschaftliche Pionierarbeit: die Höhlenforschung. Seit seiner Studienzeit beschäftigte er sich mit der Entstehungsgeschichte von Karsthöhlen. Franke übernahm die Altersbestimmung mittels Radiokohlenstoff auch auf anorganische Substanzen und war Wegbereiter der Paläoklimatologie. Franke hat auch hier als theoretischer Physiker einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung geleistet.

Im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe wurde rund um den Vorlass des Schriftstellers das Herbert W. Franke Archiv eingerichtet.

Literatur

  • Franz Rottensteiner [Hg.]: Polaris 6. Ein Science-Fiction-Almanach, Herbert Franke gwidmet. Frankdurt/Main: Suhrkamp 1982
  • Penesta Dika: Die Computerkunst Herbert W. Frankes. Berlin: Logos Verlag 2007
  • Franz Rottensteiner: Herbert W. Franke. Literatur als Gedankenexperiment. In: Franz Rottensteiner: Im Labor der Visionen. Anmerkungen zur phantastischen Literatur. Aufsätze und Vorträge aus den Jahren 2000-2012. Lüneburg: Dieter van Reeken 2013, S. 212-220
  • Art meets Science: Herbert W. Franke. URL: http://www.art-meets-science.info/herbert-w-franke.php [Stand 16.06.2016]
  • Roman Gerold: Herbert W. Franke - Eingebungen durch Eingaben. In: Der Standard, 06.05.2016. URL: http://derstandard.at/2000036424556/ [Stand 16.06.2016]
  • Jürgen Doppler: Mit der Schreibmaschine in die Matrix. In: Der Standard online, 06.05.2016. URL: http://derstandard.at/2000036438688/ [Stand 16.06.2016]
  • Universität München: Herbert W. Franke. http://www.biologie.uni-muenchen.de/~franke/ [Stand 16.06.2016]

Weblinks