Herman Potočnik

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Potočnik, Herman
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Noordung, Hermann
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  35430
GNDGemeindsame Normdatei 113560095
Wikidata Q84870
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Dezember 1892
GeburtsortOrt der Geburt Pola
SterbedatumSterbedatum 27. August 1929
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Offizier, Raumfahrtpionier
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Neuer Evangelischer Friedhof
Grabstelle Gruppe 12, Reihe 6, Nummer 35
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Herman Potočnik (Pseudonym Hermann Noordung), * 22. Dezember 1892 Pola (Pula, Kroatien), † 27. August 1929 Wien, Offizier, Elektrotechniker, Raumfahrtpionier.

Biographie

Herman Potočnik wurde am 22. Dezember 1892 in Pola geboren. Er absolvierte die Schule an verschiedenen Orten der damaligen Donaumonarchie: fünf Jahre Volksschule in Marburg (heute Maribor, Slowenien), vier Jahre Militär-Unterrealschule in Fischau (Niederösterreich) und drei Jahre Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen (heute Hranice na Moravě, Tschechische Republik). 1910 legte Potočnik die Reifeprüfung an der Staatsrealschule in Prossnitz (heute Prostějov, Tschechische Republik) ab. Von 1910 bis 1913 besuchte er die Technische Militärakademie in Mödling. Hier wurde er am 18. August 1913 als Leutnant ausgemustert. Im Ersten Weltkrieg diente er in Galizien, Serbien und Bosnien. Am 1. Mai 1915 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant. Im Laufe des Krieges wurden ihm mehrere allerhöchste Auszeichnungen und Belobigungen vom Divisionskommando zuteil. Militärisch wurde ihm mehrfach eine sehr gute Ausbildung und große Eigeninitiative bestätigt. Wegen einer Tuberkuloseerkrankung wurde er 1919 im Rang eines Hauptmanns in den Ruhestand versetzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg besuchte er die Technische Hochschule in Wien, wo er in den Studienjahren 1918/19 bis 1921/22 acht Semester an der Maschinenbauschule, Unterabteilung für Elektrotechnik, inskribiert war. Am 5. März 1925 bestand er die II. Staatsprüfung für Elektrotechnik und war zur Führung der Standesbezeichnung "Diplom-Ingenieur" berechtigt.

Ab 1925 beschäftigte sich Potočnik mit den Problemen der Raumfahrt und der Raketentechnik und arbeitete, von seiner Lungenkrankheit schwer beeinträchtigt, an seinem Werk über die Raketentechnik. Potočniks Buch erschien mit dem Titel "Das Problem der Befahrung des Weltraums. Der Raketen-Motor" unter dem Pseudonym Hermann Noordung im Jahre 1929 bei einem Berliner Verlag. In der Einleitung schreibt er: "Seit altersher hat der Mensch in der Tatsache, an die Erde gebunden zu sein, in der Unfähigkeit, sich von den geheimnisvollen Fesseln der Schwere befreien zu können, einen Ausdruck seiner irdischen Schwäche und Unzulänglichkeit erblickt. (…) Aus dem 'technischen Traum', der bisher nur Stoff für phantasievolle Romane abgab, ist in den letzten Jahren eine 'technische Frage' geworden, die in nüchternen Arbeiten von Gelehrten und Ingenieuren mit allem Rüstzeug mathematischen, physikalischen und technischen Wissens untersucht und – als lösbar befunden wird". Potočnik beschrieb unter anderem einen detaillierten Entwurf für eine Raumstation mit künstlicher Schwerkraft. Ein weiterer Schwerpunkt in seinem Buch war das Prinzip der "stehenden Satelliten" – Satelliten, die man rund 36.000 Kilometer über dem Äquator so positionieren kann, dass sie rund um die Uhr über einem ganz bestimmten Punkt auf der Erde sichtbar sind. Heutzutage spielen Satelliten in dieser sogenannten geostationären Umlaufbahn eine wichtige Rolle für Telekommunikation und Wetterbeobachtung.

1935 wurde das auch für ein Nicht-Fachpublikum verständlich geschriebene Buch ins Russische, 1986 ins Slowenische und 1999 ins Englische übersetzt.

Potočnik starb am 27. August 1929 an den Folgen einer Lungenentzündung und wurde in der evangelischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofes begraben.

Die bahnbrechende Arbeit Potočniks wurde erst ab der Mitte der 1970er Jahre gewürdigt. So wurde in Graz eine Straße nach ihm benannt; im April 1976 veranstalteten das Österreichische Institut für Flugmedizin und Weltraumbiologie und das Collegium Astronauticum des Kuratoriums Der Mensch und der Weltraum e. V. gemeinsam ein Potočnik-Seminar in Ramsau am Dachstein. 1997 legte die Österreichische Post eine Sondermarke zum 100. Geburtstag des Raumfahrtpioniers Herman Potočnik auf.

Werk

  • Das Problem der Befahrung des Weltraums. Der Raketen-Motor. Berlin: R. C. Schmidt & Co. 1929
  • Das Problem der Befahrung des Weltraums. Der Raketen-Motor. Nachdruck der Ausgabe Berlin 1929. Wien: Turia + Kant 1993
  • The problem of space travel. The rocket motor. Washington, D.C.: National Aeronautics and Space Administration 1995
  • Problem vožnje po vesolju. Ljubljana: Slovenska matica 1999 (Naravoslovna knjižnica, 3)
  • The problem of space travel. The rocket motor. Ljubljana: KSEVT 2010

Quellen

Literatur

Weblinks