Hermann Julius Hermann
Hermann Julius Hermann, * 12. Oktober 1869 Wien, † 10. Mai 1953 Wien (Hietzinger Friedhof), Kunsthistoriker. Studierte an der Universität Wien (Dr. phil. 1895, ordentliches Mitglied Institut für österreichische Geschichtsforschung 1893-1895), wurde Assistent am Kunsthistorischen Museum (1923 Direktor, 1925 Erster Direktor, Rücktritt 10. Mai 1933) und habilitierte sich 1901 an der Universität Wien mit der Arbeit „Zur Geschichte der Miniaturmalerei am Hofe der Este in Ferrara" für neuere Kunstgeschichte (1921 ao. Prof.).
Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er die österreichischen Kunstschätze gegenüber Forderungen der Nachfolgestaaten der Monarchie zu verteidigen; dies gelang ihm durch den Nachweis, dass sich diese bereits in den Kunstkammern des 16. Jahrhunderts befunden hatten. Der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe schloss er 1919 den einzigartigen Bestand von 900 Gobelins an und verteidigte diesen erfolgreich gegen Versuche der Veräußerung. Nach dem Ersten Weltkrieg betätigte sich Hermann als einer der ersten auch mit großem Erfolg in der Volksbildung (Urania; 1921 in den wissenschaftlichen Beirat und 1929 in den Vorstand gewählt). Sein wissenschaftliches Lebenswerk war das Studium der Miniaturmalerei und die Bearbeitung der Miniatur-Handschriften der damaligen Hofbibliothek (Österreichische Nationalbibliothek; Fortsetzung des Katalogs zu einem Miniaturengesamtwerk).
Literatur
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951 (Werkverzeichnis)
- Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 64 (1956), S. 469
- Wiener Zeitung, 19. 5. 1953, S. 3
- August Loehr: Dr. Hermann Julius Hermann. In: Veröffentlichungen des Verbandes Österreichischer Geschichtsvereine 7 (1955)