Hermann Knoflacher

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Knoflacher, Hermann
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Univ.-Prof., Dr. techn.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38558
GNDGemeindsame Normdatei 123393698
Wikidata Q85835
GeburtsdatumDatum der Geburt 21. September 1940
GeburtsortOrt der Geburt Villach
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Techniker, Zivilingenieur
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ordinarius des Instituts für Verkehrsplanung an der Technischen Universität Wien (1975 bis 2007)
  • Vorsitzender des Fahrgastbeirats der Wiener Linien (2004 bis 2018)
  • Ordentliches Mitglied der Europäischen Akademie für Wissenschaft und Kunst (1993)
  • Leiter des Institutes für Verkehrswesen im Kuratorium für Verkehrssicherheit Wien (1970 bis 1982)
  • Vorstand des Instituts für Verkehrsplanung und Verkehrswesen an der Technischen Universität Wien (1989 bis 2007)

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 18. April 1990)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 19. November 1985, Übernahme: 21. Oktober 1987)


Hermann Knoflacher, * 21. September 1940 Villach, Techniker, Verkehrsplaner.

Biografie

Hermann Knoflacher besuchte nach Volks- und Hauptschule die Bundesgewerbeschule Villach, an der er 1959 maturierte. Von 1959 bis 1963 studierte er an der Technischen Hochschule in Wien Bauingenieurwesen und promovierte nach zusätzlichen Studien der Geodäsie 1967 zum Dr. techn. Daneben wirkte er von 1963 bis 1969 als Universitätsassistent an seiner Hochschule. Im Juni 1970 legte er die Zivilingenieurprüfung ab und war von 1970 bis 1982 Leiter des von ihm gegründeten Instituts für Verkehrstechnik beim Kuratorium für Verkehrssicherheit. Außerdem eröffnete er 1971 ein eigenes Ingenieurbüro für Forschung und Beratung von Gemeinden, Ländern und Unternehmen, das er auch parallel zu seinen späteren Tätigkeiten führte.

1972 konnte sich Knoflacher habilitieren und wurde 1975 zum Ordinarius an das Institut für Verkehrsplanung der Technischen Universität Wien berufen. Der Techniker begann mit Forschungen zur Verkehrssicherheit und beschäftigte sich vor allem mit Verkehrsplanung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Dazu zählten Probleme wie notwendige Fahrstreifenbreiten, Analysen des Zeitbedarfs im Verkehrswesen, des subjektiven Energiebedarfs bei verschiedenen Verkehrsmitteln und die Rücksicht auf Reaktionsmechanismen des Menschen. 1985 wurde er zum Vorstand des Instituts für Straßenbau und Verkehrswesen und 1989 zu jenem des Instituts für Verkehrsplanung und Verkehrswesen bestellt. Diese Funktion übte er bis Dezember 2007 aus. Ab 1992 lehrte er zusätzlich auch Verkehrsplanung und Verkehrspolitik an der Universität für Bodenkultur. Außerdem führte ihn seine Lehrtätigkeit als Gastprofessor auch an zahlreiche ausländische Universitäten in Europa und Japan.

Der Techniker fungierte weiters als Mitglied zahlreicher internationaler wie nationaler Forschungsorganisationen und ist seit 1993 Ordentliches Mitglied der Europäischen Akademie für Wissenschaft und Kunst. Die enge Zusammenarbeit in Verkehrsfragen mit der Stadt Wien wird auch durch seinen Vorsitz im Fahrgastbeirat der Wiener Linien, den er 2004 bis Ende 2018 innehatte, unterstrichen.

Aus der Feder Knoflachers stammen mehr als 500 wissenschaftliche Publikationen, darunter "Katalysatoren für Nichtmotorisierte" (1985), "Verkehrsplanung für den Menschen" (1987), "Fußgeher- und Fahrradverkehr" (1995), "Zur Harmonie von Stadt und Verkehr" (1996), "Landschaft ohne Autobahnen" (1997), "Stehzeuge – Fahrzeuge: Der Stau ist kein Verkehrsproblem" (2001), "Virus Auto. Die Geschichte einer Zerstörung" (2009), "Verkehrt. Plädoyer für ein anderes Leben" und "Zurück zur Mobilität! Anstöße zum Umdenken" (beide 2013) sowie "Verkehr ist kein Schicksal. Der öffentliche Verkehr in Wien vom Störfaktor zum Rückgrat nachhaltiger Mobilität" (2017) und "Virus Auto 4.0" (2024). Dazu kommen eine Reihe von Aufsätzen in einschlägigen Zeitschriften und zahlreiche Gutachten, unter anderem die Konsulentengutachten "Fußgänger und Fahrradverkehr" für die Verkehrskonzeption Wien (1980) oder die Untersuchung über "Parkraumbedarf der Wirtschaft im 1. Wiener Gemeindebezirk" (1991). Hermann Knoflacher gilt als geistiger Vater des Konzepts einer weitgehend autofreien Wiener Innenstadt. Knoflacher erkannte, dass breitere Straßen zu höheren Geschwindigkeiten führen, Straßen, auf denen man schneller fahren kann, zu mehr Zersiedelung. Wiederholt sagte er, der Lobautunnel sei ein Umweltverbrechen, das nicht zu einer Stadt mit einem Nationalpark passe.

Knoflacher zählte lange Zeit zu den umstrittensten Verkehrsplanern Österreichs, ist aber heute als einer der kreativsten Vertreter seines Faches anerkannt. Seine Forschungsergebnisse, die er mit pointierten Formulierungen zu popularisieren versteht, stoßen aber immer wieder auf Kritik in Politik und Medien. Er wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet.

Literatur

Links