Hermine-Moser-Gedenktafel

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Gedenktafel für Hermine Moser (2020)
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet Hermine Moser
Datum vonDatum (oder Jahr) von 2019
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter  Wiener Wohnen
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters 
Architekt
Standort Fassade
Ortsbezug
Bezirk 13
Historischer Bezug
Thema der Erinnerung
Gruppe
Geschlechtsspezifik
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  70098
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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Letzte Änderung am 15.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Moser-Gedenktafel-Trauttmansdorffgasse-Übersicht.jpeg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gedenktafel für Hermine Moser (2020)
  • 13., Trauttmansdorffgasse 18

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Gedenktafel (2020)

13., Trauttmansdorffgasse 18 (Hermine-Moser-Hof)

Anlässlich der Hofbenennung nach der Politikerin Hermine Moser wurde am 18. September 2019 an der Fassade der städtischen Wohnhausanlage in der Trauttmansdorffgasse 18 im 13. Wiener Gemeindebezirk eine Erinnerungstafel angebracht. Diese beinhaltet neben Informationen zum Leben der ehemaligen Politikerin die Wohnbaugeschichte Wiens, die damalige Wohnsituation im Bezirk und sie beschreibt die Architektur der Wohnhausanlage.

Die Inschrift lautet:

"Wohnen im
Hermine-Moser-Hof
13, Trauttmansdorffgasse 18
Baujahr um 1872, Wohnungen 8

Wohnen in Wien
Im 19. Jahrhundert wuchs als Folge der Industrialisierung
die Arbeiterschicht stark an, die Einwohnerzahl Wiens
explodierte. Die nötigen Wohnungen wurden nahezu
ausschließlich von Privaten gewinnorientiert gebaut.
Mietskasernen mit sogenannten „Bassena-Wohnungen“ –
Zimmer und Kücher, aber Wasser und WC auf dem Gang –
Entstanden. Viele mussten diese kleinen Wohnungen
(zwischen 20 und 30 Quadratmetern) noch mit Bett-
geherInnen und UntermiterInnen teilen, um die Miete
zahlen zu können. In den Jahren des Ersten Weltkrieges
stagnierte die Bautätigkeit.

Die Geschichte
An dieser Stelle stand das 1816 erbaute Hietzinger
Sommertheater, das bereits um 1850 abgerissen wurde.
Das 1872 ursprünglich als Gerichtsgebäude errichtete
Heutige Wohnhaus liegt mitten im historischen Ortsteil
von Hietzing. Bis 1979 war hier das Bezirksgericht Hietzing
untergebracht. Zwischen 1981 und 1983 wurde das unter
Denkmalschutz stehende Gebäude aufwändig saniert und
Umgebaut. Seitdem wird es als Wohnhaus genutzt.

Die Architektur
Das heutige Wohnhaus besteht aus einem dreigeschoßigen
Straßentrakt mit Satteldach und zwei seitlich anschließen-
den Hoftrakten mit Pultdach, die einen rechteckigen
Hofraum umschließen. Ein ebenerdiger Bauteil schließt
den Hof zum Garten hin ab. Wie bei Gebäuden des
19. Jahrhunderts üblich, liegt der gestalterische Fokus
auf der streng symmetrisch aufgebauten Straßenfassade.
Im Erdgeschoß ist die Hauswand genutet und durch
Pilaster gegliedert. Die glatt verputzten Wandflächen in
den Obergeschoßen werden durch Fenster mit schlichten
Putzrahmungen und geraden Verdachungen gegliedert.
Kleine Rundfenster unter dem Dach schließen die
vertikalen Fensterachsen. Die Mittelachse wird durch
das Eingangstor und die Balkone besonders betont.

Der Name
Hermine Moser wurde am 31. Dezember 1940 in Wien
geboren und verbrachte hier ihre ersten Lebensjahre.
Bis zu ihrem Volksschuleintritt 1947 besuchte sie den
amerikanischen Kindergarten. Nach der zweiten Klasse
übersiedelte sie zu den mütterlichen Großeltern nach
Holland, wo sie auch die dritte und vierte Schulstufe
absolvierte. Zurück in Wien musste sie die beiden
Volksschuljahre durch eine Prüfung nachholen und
wieder Deutsch lernen. Sport – und insbesondere
Eiskunstlaufen und Schifahren – war in ihrer Kindheit
ein wichtiger Teil, weswegen sie mehrere Jahre in
Bischofshofen zur Schule ging. Nach der Matura am
Gymnasium Kalvarienberggasse wollte sie eigentlich
Maschinenbau studieren. Allerdings wurden 1962 noch
keine Frauen an der Technischen Hochschule aufgenommen.
Deswegen besuchte sie die Fürsorgeschule und schloss
1963 als Sozialarbeiterin ab. Bereits in ihrer Dipomarbeit
beschäftigte sie sich mit Tuberkulosebekämpfung und
diese Thematik sollte sie ein Leben lang begleiten. Nach
ihrem Studium arbeitete sie in der Tuberkulosefürsorge
der Stadt Wien, ab 1974 als Leiterin der Tuberkulose-
Referats. Ab 1976 baute sie die sogenannte „Gesundheits-
straße“ auf, die auf verschiedenen Veranstaltungen,
Messen, Straßen- oder Parkfesten jährlich bis zu
800.000 Menschen erreichte.
Schon während ihres Studiums engagierte sie sich bei
den Sozialdemokratischen Studenten, ab 1982 war sie
Sektionsleiterin der Sektion 1 der SPÖ Hietzing, ab 1983
Bezirksrätin und von 1997 bis 2000 Bezirksvorsteher-
Stellvertreterin. Hermine Moser widmete sich mit ihrer
ganzen Energie und ihrem ganzen Engagement den
verschiedenen, auch ehrenamtlichen Funktionen. Sie war
Vizepräsidentin der Basis-Kultur Wien, Vizepräsidentin
des Wiener Volksbildungswerks und seit 1984 hatte sie
den Vorsitz des Kulturvereins Hietzing inne. Außerdem
engagierte sie sich im Bund sozialdemokratischer
Freiheitskämpferinnen. In Würdigung ihrer großen
Verdienste wurde ihr 1992 vom Bundespräsidenten das
Goldene Verdienstzeichen verliehen. Für ihr Lebenswerk
erhielt sie die Victor-Adler-Plakette, die höchste
Auszeichnung der SPÖ. Ihr antifaschistischer Einsatz
wurde mit der Otto-Bauer-Plakette gewürdigt.
Hermine Moser starb am 29. August 2016 in Wien."