Hermine Hug-Hellmuth

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hug-Hellmuth, Hermine
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hug, Herma; Hug von Hugenstein, Herimine
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  46004
GNDGemeindsame Normdatei 11883391X
Wikidata Q87998
GeburtsdatumDatum der Geburt 31. August 1871
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 9. September 1924
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Kinderpsychoanalytikerin, Lehrerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 9.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 9., Lustkandlgasse 10 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hermine Hug-Hellmuth, * 31. August 1871 Wien, † 9. September 1924 Wien, Kinderpsychoanalytikerin, Lehrerin.

Biografie

Hermine Hug kam als Tochter des Oberstleutnants im Kriegsministerium Hugo Hug Ritter von Hugenstein († 1898) und seiner Frau Ludowica (geborene Leiner, † 1883), einer Lehrerin und Musikerin, in Wien zur Welt. Sie absolvierte die Ausbildung zur Volks- und Bürgerschullehrerin, bevor sie 1897 ein Philosophiestudium an der Universität Wien begann. Promoviert hat sie allerdings 1908 in Physik mit der Arbeit "Untersuchungen über die physikalischen und chemischen Eigenschaften der radioaktiven Niederschläge an der Anode und Kathode".

1906 unterzog sie sich einer Psychoanalyse und stieß so zur Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft um Sigmund Freud. 1910 gab sie den Lehrerinnenberuf auf, 1911 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym H. Hellmuth ihre erste psychotherapeutische Arbeit: "Die Analyse eines Traumes eines fünfeinhalbjährigen Jungen". Der Junge war der Sohn ihrer Schwester Antonia, Rolf, für den sie nach deren Tod 1915 das Sorgerecht erhielt. Das Verhältnis zwischen Tante und Neffe entwickelte sich ambivalent, doch war Rolf vorerst das bevorzugte Untersuchungsobjekt der Kinderanalytikerin.

1913 wurde Hermine Hug in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung (WPV) aufgenommen. Im selben Jahr erschien ihre Monografie "Aus dem Seelenleben des Kindes", eine Untersuchung zur kindlichen Sexualität. Sie war selbst vom psychologischen Phänomen der Synästhesie betroffen. Nach einer Selbstanalyse veröffentlichte sie die Studie "Über Farbenhören".

Hermine Hug-Hellmuth publizierte in verschiedenen Fachzeitschriften und hielt Vorträge über Pädagogik. Ab 1919 führte die Freud-Schülerin Analysen in der heilpädagogischen Abteilung der Wiener Kinderklinik durch. Vortragreisen führten sie nach Den Haag und nach Berlin.

1919 erschien zunächst anonym das "Tagebuch eines halbwüchsigen Mädchens", das eine Gesamtauflage von 10.000 Exemplaren erreichte. Die Authentizität wurde in Fachkreisen − nicht zuletzt von Charlotte Bühler − in Frage gestellt.

Ab 1922 leitete Hermine Hug-Hellmuth Kurse der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung für Angehörige pädagogischer Berufe. Als 1923 die erste psychoanalytische Erziehungsberatungsstelle am Ambulatorium der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung eröffnete, wurde sie mit deren Leitung beauftragt. Hermine Hug gilt als Pionierin der Kinderpsychoanalyse, bei der dem Spiel eine wesentliche Bedeutung zukommt.

Im September 1924 fiel sie in ihrer Wohnung in der Lustkandlgasse einem Raubmord durch ihren 18-jährigen Neffen Rolf zum Opfer. Die Zeitungen berichteten ausführlich. Der Täter, der zu zwölf Jahren schwerem Kerker verurteilt wurde, gab als Motiv nicht nur seine Geldsorgen an, sondern sah sich vor allem als Oper der andauernden unfreiwilligen Analyse durch seine Tante.

Quellen

Literatur


Hermine Hug-Hellmuth im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks