Herta Nagl-Docekal
Herta Nagl-Docekal, * 29. Mai 1944 Wels, Philosophin, Universitätsprofessorin.
Biografie
Herta Docekal kam in Wels zur Welt, maturierte in Gmunden und studierte ab 1962 Philosophie, Geschichte und Germanistik an der Universität Wien. Hier promovierte sie 1967 mit einer Dissertation über den Geschichtsphilosophen Ernst von Lasaulx "sub auspiciis praesidentis rei publicae" promovierte.
Von 1968 bis 1985 war sie als Universitätsassistentin am Institut für Philosophie in Wien tätig. Nach einem Lehraufenthalt 1980 am Department of Philosophy der Millersville University of Pennsylvania habilitierte sie sich 1981 an der Universität Wien auf dem Gesamtgebiet der Philosophie mit der Habilitationsschrift "Die Objektivität der Geschichtswissenschaft". Seit 1985 ist sie Universitätsprofessorin am Institut für Philosophie der Universität Wien, seit 2009 Universitätsprofessorin i.R. Sie lehrte außerdem im Rahmen verschiedener Gastprofessuren an Universitäten in Utrecht, Frankfurt am Main, Konstanz, Berlin, Innsbruck und St. Petersburg.
Von 2008 bis 2013 war Nagl-Docekal Vizepräsidentin der "Fédération Internationale des Sociétés des Philosophie" (FISP). Außerdem ist sie Mitglied des "FISP Committe on Gender Issues", des "Institut International de Philosophie" (I.I.P.) und der "International School of Higher Studies in Cultural Sciences" der Fondazione San Carlo sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Nagl-Docekal wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. 1983 erhielt sie den "Förderungspreis" der Stadt Wien, 1997 den "Käthe-Leichter-Preis" der Republik Österreich und 2009 den "Preis für Geistes- und Sozialwissenschaften" der Stadt Wien. Außerdem wurde sie 2015 mit dem "Gabriele-Possanner-Preis" für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Herta Nagl-Docekal ist mit dem Philosophen Ludwig Nagl verheiratet, der ebenfalls am Institut für Philosophie an der Universität Wien tätig ist.
Werke (Auswahl)
- Herta Nagl-Docekal: Die Objektivität der Geschichtswissenschaft. Systematische Untersuchungen zum wissenschaftlichen Status der Historie. Wien/München: Oldenbourg 1982
- Herta Nagl-Docekal: Feministische Philosophie. Ergebnisse, Probleme, Perspektiven. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch 2000
- Herta Nagl-Docekal: Innere Freiheit. Grenzen der nachmetaphysischen Moralkonzeptionen. Berlin: De Gruyter 2014
Als Herausgeberin
- Herta Nagl-Docekal / Helmuth Vetter [Hg.]: Tod des Subjekts? Wien / München: Oldenbourg 1987
- Herta Nagl-Docekal / Franz Wimmer [Hg.]: Postkoloniales Philosophieren: Afrika. Wien / München: Oldenbourg 1992
- Herta Nagl-Docekal / Herline Pauer-Studer [Hg.]: Politische Theorie. Differenz und Lebensqualität. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1996
- Herta Nagl-Docekal [Hg.]: Der Sinn des Historischen. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch 1996
- Herta Nagl-Docekal / Cornelia Klingler [Hg.]: Continental Philosophy in Feminist Perspective. − University Park, Pennsylvania: Pennsylvania State University Press 2000
- Johannes Rohbeck / Herta Nagl-Docekal [Hg.]: Geschichtsphilosophie und Kulturkritik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003
- Herta Nagl-Docekal / Friedrich Wolfram [Hg.]: Jenseits der Säkularisierung. Religionsphilosophische Studien. Berlin: Parerga 2008
- Herta Nagl-Docekal / Wolfgang Kaltenbacher / Ludwig Nagl [Hg.]: Viele Religionen − eine Vernunft? Ein Disput zu Hegel. Wien / Berlin: Böhlau 2008
- Herta Nagl-Docekal [Hg.]: Leibniz heute lesen. Wissenschaft, Geschichte, Religion. Berlin: De Gruyter 2018
Literatur
- Fritz Fellner / Doris A. Corradini [Hg.]: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2006, S. 291
- Ursula I. Meyer / Heidemarie Bennent-Vahle [Hg.]: Philosophinnen-Lexikon. Aachen: ein-FACH-Verlag 1994. (Philosophinnen, 2), S. 239-240