Hirschl Mayr
Hirschl Mayr, *? Wien, †? Nikolsburg, Hoffaktor
Hirschl Mayr war eine höchst umstrittene Gestalt in der jüdischen Geschichte Wiens und Niederösterreichs. Über seine Herkunft ist nichts bekannt, es liegen auch keine Geburts- und Todesdaten vor. Wahrscheinlich stammte seine Familie aus Wien, im Grundbuch aus dem Jahr 1632 wurde ein Solomon Mayr, vielleicht sein Vater, angegeben. Erstmals erwähnt wurde Hirschl Mayr 1651, als eine Jüdin erschossen wurde und der Gemeindevorstand verdächtigt wurde. Als Kaiser Ferdinand III. 1652 beschloss, nicht nur die Wiener jüdische Gemeinde, sondern auch die niederösterreichischen Juden zu besteuern, übernahm er die Rolle des Eintreibers. Die Brüder Marcus und Hirschl Mayr gehörten zu den Hauptfinanciers der Karlskirche. 1657 wurde er mit dem Vorwurf der Korruption verhaftet, kam aber wieder frei. 1687 wurde ihm, zusammen mit sieben anderen Juden, Steuerbetrug vorgeworfen. Eine kaiserliche Untersuchung nahm den Vorwurf zum Anlass vorzuschlagen, die Juden aus Wien zu vertreiben. 1670 wurde dies umgesetzt, Hirschl Mayr ging wie viele Wiener Juden ins Exil in mährische Nikolsburg.
Literatur
- Barbara Staudinger: Salon Austria. Die großen Köpfe österreichisch-jüdischer Kultur. Wien: Metroverlag 2014, S.29f.