Ignaz Gruber
Gruber Ignaz, * 28. Februar 1803 Wien, † 28. September 1872 Wien 1, Wipplingerstraße 18, Otologe.
Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. 1828, Dissertation „Pestis orientalis prophylaxis medica") wurde Gruber Assistent an der Lehrkanzel für Chemie bei Joseph Freiherr von Jacquin, dessen „Grundzüge der allgemeinen und medicinischen Chemie" (2 Bände) er 1836 herausgab. Daneben befaßte er sich mit epidemisch auftretenden Infektionskrankheiten (bei der 1830/1831 in Wien ausgebrochenen Cholera konnte er fachkundige Hilfe leisten, da er sich im Lemberger Litschakof-Spital schon früher gründliche Kenntnisse über die Cholera erworben hatte). Schließlich wandte er sich von der medizinischen Chemie ab und begann mit dem Studium der Erkrankungen des Ohrs. Aufgrund seiner rationellen Behandlungsweise erwarb er sich (als Autodidakt) bald einen über die Landesgrenzen hinausreichenden ärztlichen Ruf. Noch heute ist sein Name in der medizinischen Nomenklatur mit dem von ihm 1838 erfundenen ungespaltenen Ohrtrichter zur Untersuchung des Trommelfells verbunden. Obwohl ihm eine Schulenbildung im engeren Sinn nicht glückte, gilt er als einer der Pioniere der Ohrenheilkunde. Als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte erforschte er in deren Auftrag 1839 neuerlich die orientalische Pest („Neuere Stimmen aus der Levante über die Pest des Orients").
Literatur
- Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
- Archiv für Ohrenheilkunde 7 (1873), S. 59 ff.