Jenny Adler

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Adler, Jenny
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Adler-Herzmark, Jenny; Herzmark, Scheine Blume
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  48811
GNDGemeindsame Normdatei 1051384885
Wikidata Q51844379
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. Mai 1877
GeburtsortOrt der Geburt Riga
SterbedatumSterbedatum 25. Jänner 1950
SterbeortSterbeort Chicago
BerufBeruf Ärztin, Arbeitsinspektorin, Arbeitsmedizinerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Partei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Jenny Adler, * 19. Mai 1877 Riga, † 25. Jänner 1950 Chicago (USA), Ärztin, Arbeitsmedizinerin.

Biografie

Jenny Adler wurde als Scheine Blume Herzmark in Riga geboren. Sie ging 1899 zum Medizinstudium nach Zürich und promovierte 1904 mit der Dissertation "Zur Kasuistik der Nebenverletzungen bei Laporotomien". Danach zog sie nach Wien und übersetzte revolutionäre Literatur aus dem Russischen. Als es auch Frauen an der Wiener Universität möglich wurde, Medizin zu studieren, ließ sie hier 1910 ihren Abschluss nostrifizieren.

1909 heiratete sie den Anwalt und sozialdemokratischen Theoretiker Max Adler. 1910 wurde die gemeinsame Tochter Leonore, die später auch Ärztin wurde, geboren, 1913 kam der Sohn, der spätere Elektrotechniker und Physiker Robert Adler, zur Welt. In der Josefstädter Straße 9 eröffnete Jenny Adler eine eigene Praxis. Außerdem wurde sie Mitarbeiterin von Otto von Fürth an der Chemischen Abteilung des physiologischen Institutes der Wiener Universität.

Daneben engagierte sie sich weiterhin in der Arbeiterbewegung. Sie schrieb für die Arbeiterinnen-Zeitung und beschäftigte sich nach wie vor mit russischer Literatur, veröffentlichte Schriften zu Gesundheitsthemen und hielt populärwissenschaftliche Vorträge.

Im Ersten Weltkrieg unterstützte sie sie Kriegsküchen und arbeitet im als Chefärztin der Isolierabteilung im Reservespital Nr. 6 in Wien-Meidling. 1919 wurde sie als Arbeitsmedizinerin in die Gewerbeinspektion berufen. Sie war dort die erste und einzige Frau in dieser Position und wurde später Chefärztin. Daneben konnte sie noch die Arbeit mit Otto Fürth fortsetzen. An der von den Kinderfreunden geführten Erzieher-Schule Schönbrunn unterrichtete sie Ärztin Gesundheitslehre, in der Josefstadt bot sie einmal wöchentlich kostenlose Mütterberatungen an. 1922 war Jenny Adler Mitbegründerin des jüdischen Frauenbundes.

Nach dem Bürgerkrieg 1934 kam ihre Publikations- und Vortragstätigkeit nahezu zum Erliegen. 1937 verwitwet, wurde sie nach dem sogenannten "Anschluss ihrer Funktion enthoben. Über Frankreich konnte sie 1942 in die USA emigrieren, wo sie weiterhin als Ärztin tätig war.

Werke (Auswahl)

  • Über die Einwirkung des Wasserstoffsuperoxyds auf Hippomelanin. In: Biochemische Zeitschrift 49 (1913), S. 130-136
  • Fleckfieberfälle und Entlausungsmethoden. In: Der Militärarzt 16 (Juli 1916), S. 257-262
  • Soziale Erziehung. In: Arbeiterzeitung, 28.12.1918, S. 6
  • Allgemeine Gewerbehygiene für Arbeiter. Reichenberg: Zentralgewerkschaftskommission des Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Tschechoslowakei 1921 (Lehrbehelfe für Betriebsräteschulen, 3)
  • Hygiene der Frau. Prag: Zentralstelle für das Bildungswesen der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1925 (Merkblätter für Frauenvorträge)
  • (gemeinsam mit Hans Mekiska) Der praktische Arbeiterschutz. Unfallverhütung und Gewerbehygiene. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1925 (Die sozialpolitische Gesetzgebung in Österreich, 4,2)
  • Ein Fall von tödlicher Vergiftung durch nitrose Gase beim Lichtbogenschweißen. In: Zentralblatt für Gewerbehygiene und Unfallverhütung 16 (1929) N.F. 6
  • Die entschädigungspflichtigen Berufskrankheiten. In: Arbeiterschutz 1 (1929), S. 9
  • Report on legal protection of women workers. Bericht im Rahmen der Réunion du Conseil de l'Association Internationale des Femmes Médecins. Vienne, 15-20 Septembre 1931. Paris: Imprimerie de "L'expansion scientifique Française" 1931
  • Lésion hépatique grave résultant d'une intoxication aiguë au cours de la "métallisation" dans un réservoir. In: Archives de maladies professionelles 2 (1939) 1

Quellen

Literatur

  • lse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A-H. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 48 f.
  • Michael Hubenstorf: Kontinuität und Bruch in der Medizingeschichte : Medizin in Österreich 1938 bis 1955. In: Kontinuität und Bruch 1938 - 1945 - 1955. Beiträge zur österreichischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Wien: Jugend & Volk 1988, S. 299-332

Weblinks