Johann Christoph Allmayer-Beck
- Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien (15.02.1966 bis 01.10.1983)
Johann Christoph Allmayer-Beck, * 19. August 1918 Baden, † 28. April 2017 Wien, Historiker, Museumsdirektor.
Biographie
Johann Christoph Allmayer-Beck wurde 1918 in den Freiherrenstand geboren. In seiner Stammtafel findet sich unter anderen der Ministerpräsident Max Wladimir von Beck. Nach der Matura meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger zum Bundesheer und besuchte ab 1937 die Militärakademie in Wiener Neustadt. Nach dem "Anschluss" wurde Allmayer-Beck als Oberfähnrich nach Ostpreußen ausgemustert. Am Zweiten Weltkrieg nahm er am Polenfeldzug, am Westfeldzug und am Deutsch-Sowjetischen Krieg teil. 1944/1945 absolvierte er an der Kriegsakademie die Ausbildung zum Generalstabsoffizier und war Taktiklehrer an der Artillerieschule in Großborn (Pommern). Im Mai 1945 geriet der Offizier bei Berchtesgaden in US-Kriegsgefangenschaft. Seine Erinnerungen an diesen Krieg veröffentlichter Allmayer-Beck 2013 unter dem Titel "Herr Oberleitnant, det lohnt doch nicht".
Nach seiner Rückkehr studierte Johann Christoph (Freiherr von) Allmayer-Beck Geschichte, Geografie und Kunstgeschichte an den Universitäten Wien und Innsbruck. Mit der Arbeit "Erzherzog Franz-Ferdinand und Max Vl. Beck (ihre Beziehungen dargestellt auf Grund der beiderseitigen Nachlässe)" promovierte er 1949 bei Hugo Hantsch zum Dr. phil., 1948 bis 1950 absolvierte er den Ausbildungskurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Danach war er als Archivar am Kriegsarchiv tätig, dessen stellvertretender Leiter er 1956 wurde. 1961 übernahm er die Leitung der Militärwissenschaftlichen Abteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung, bevor man ihn 1965 zum Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums bestellte. Diese Funktion übte Allmayer-Beck bis zu seiner Pensionierung 1983 aus. Er war außerdem Präsident der Österreichischen Kommission für Militärgeschichte, einer Vereinigung renommierter Militärhistoriker. 1998 übergab er diese Funktion an Manfried Rauchensteiner und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Christoph Allmayer-Beck galt als Doyen der österreichischen Militärhistoriker, wovon auch seine rege publizistische Tätigkeit zeugt.
Werke (Auswahl)
- "Herr Oberleitnant, det lohnt doch nicht!" Kriegserinnerungen an die Jahre 1938 bis 1945. Wien: Böhlau 2013
- Vom Gastwirtsohn zum Ministermacher. Anton Beck und seine Brüder. Wien: Böhlau 2008
- Militär, Geschichte und politische Bildung. Aus Anlaß des 85. Geburtstages des Autors. Heereskunde. Wien [u.a.]: Böhlau 2003
- Der stumme Reiter. Erzherzog Albrecht, der Feldherr "Gesamtösterreichs". Graz/Wien [u.a.]: Styria 1997
- Friedrich der Große und das Militärwesen seiner Zeit. Herford [u.a.]: Mittler 1987
- Militärgeschichte in Deutschland und Österreich vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Herford [u.a.]: Mittler 1985
- Das Heer unter dem Doppeladler. Habsburgs Armeen 1718 – 1848. München: Bertelsmann 1981
- Die K.(u.)K.-Armee. 1814 – 1914. Gütersloh: Prisma 1980
- Marksteine der Moderne. Österreichs Beitrag zur Kultur- und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Wien [u.a.]: Molden 1980
- Die kaiserlichen Kriegsvölker. Von Maximilian I. bis Prinz Eugen 1479 – 1718. München: Bertelsmann 1978
- Der Konservatismus in Österreich. München: Isar-Verlag 1959
- Ministerpräsident Baron Beck. Ein Staatsmann des alten Österreich. Wien: Verlag für Geschichte und Politik, München: Oldenburg 1956
Literatur
- Nachruf des Heeresgeschichtlichen Museums [Stand: 24.05.2017]
- Clausewitz, Jomini, Erzherzog Carl. Eine geistige Trilogie des 19. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für die Gegenwart. Johann Christoph Allmayer-Beck zum 70. Geburtstag. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1988