Johann Hatzl
Johann Hatzl, * 7. September 1942 Wien, † 10. April 2011 Wien, Schlosser, Politiker.
Biographie
Johann Hatzl absolvierte nach dem Besuch der Pflichtschule in Wien eine Lehre zum Betriebs- und Waggonschlosserlehrling bei der Simmering-Graz-Pauker AG, wo er zunächst als Schlosser und dann als Kontrollor im Waggonbau tätig war.
Johann Hatzl, seit 1957 Mitglied der Sozialistischen Jugend und seit 1960 der SPÖ, wurde im Jahr 1967 zum stellvertretenden Bezirksobmann und 1975 zum Bezirksobmann der SPÖ Simmering gewählt. Diese Funktion hatte er bis 2003 inne. Ab 1969 gehörte er der Bezirksvertretung Simmering an, ab 1973 dem Wiener Landtag und Gemeinderat. Im Jahr 1976 wechselte er in den Nationalrat und kehrte 1979 als Wiener Stadtrat für Wohnen und Stadterneuerung in die Kommunalpolitik zurück. Von 1966 bis 1973 und von 1976 bis 1977 war er als Landessekretär für Wien und zeitweise auch für Niederösterreich des Österreichischen Jugendherbergsverbandes tätig.
Von 1983 bis 1991 war Johann Hatzl Stadtrat für Verkehr und Energie, wozu ab 1987 auch der Bereich Individualverkehr zählte. Die Umstellung auf umweltfreundlichere Brennstoffe in der Energieerzeugung, große Investitionen zur Entschwefelung und Entstickung der Abgase aus städtischen Kraftwerken, die Forcierung der Fernwärmeversorgung und die Eröffnung des neuen Kundendienstzentrums der Elektrizitätswerke im Jahr 1984 waren wichtige Akzente seiner Amtszeit.
Die Maßnahmen zur Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs sowie zur Erhöhung seiner Attraktivität – unter anderem durch den Vorrang für den öffentlichen Verkehr an geregelten Kreuzungen, die Umweltstreifenkarte und die Einführung des VOR (Verkehrsverbund Ost-Region) – und die damit verbundene Einschränkung des Individualverkehrs bescherten Johann Hatzl nicht immer freundliche Pressekommentare. Im Jahr 1983 begann mit den Linien U3 und U6 die zweite Ausbauphase der Wiener U-Bahn. Noch in seiner Amtszeit konnten die U6 von Floridsdorf bis zur Philadelphiastraße sowie die U3 von Erdberg bis Volkstheater eröffnet werden. Ab Dezember 1991 war Johann Hatzl Stadtrat für Bürgerdienst, Inneres und Personal und übernahm nach dem Abgang von Hans Mayr im Jahr 1994 wieder die Wiener Stadtwerke.
Ab 1996 war er Vorsitzender des Klubs der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates. Im Jahr 2001 wurde er zum 1. Präsidenten des Wiener Landtages gewählt; diese Funktion übte er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Wiener Landtag im Jahr 2008 aus. Im Jahr 2003 übernahm Johann Hatzl außerdem den Vorsitz der Volkshilfe Wien.
Literatur
- SPÖ Wien: Johann Hatzl. URL: http://www.wien.spoe.at/search/node/johann%20hatzl [Stand: 27.04.2015]
- Der Standard, 30.10.2008
- Rathauskorrespondenz, 11.04.2011
- Der Standard, 11.04.2011
- Falter, 13.04.2011
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Hatzl, Johann [Sign.: TP-018603]