Johann Ignaz Schroth
Johann (Hans) Ignaz Schroth, * 25. Juni 1902 Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), † 10. Juli 1983 Wien, Bibliothekar.
Besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Brünn und unterrichtete danach als Volksschullehrer in Südmähren. Den Sozialdemokraten zugewandt, gründete er sozialdemokratische Ortsorganisationen und war in den 1930er Jahren Obmann-Stellverterter der Bezirksorganisation der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Bezirk Znaim (Znojmo). Als 1934 viele Sozialdemokraten in die Tschechoslowakischen Republik emigrierten, nahm er zu diesen enge Kontakte auf. Nach der Besetzung des "Protektorats" wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, kam in englische Kriegsgefangenschaft und beteiligte sich in Großbritannien rege an der antifaschistischen Propaganda. 1945 nach Wien entlassen, wurde er (nach kurzer Tätigkeit beim Museum für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, 1947) Leiter der Zentralbibliothek der Sozialdemokratischen Partei Österreichs. Als er 1959 Gründungsmitglied des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung (VGA) geworden war, baute er auch dessen Bibliothek auf. Er erarbeitete mehrere Bibliographien (Karl Renner, 1971; Max Adler, 1973) und war Mitherausgeber der Werkausgabe (1976-1980) von Otto Bauer. Prof. (1982).
Literatur
- Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
- Archivalisches Mitteilungsblatt des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung 2 (1982), S. 36
- Archivalisches Mitteilungsblatt des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung 3 (1983), S. 65 f.
- Arbeiter-Zeitung, 25.06.1972