Johann Joachim Becher

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Becher, Johann Joachim
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  5041
GNDGemeindsame Normdatei 118507923
Wikidata Q60808
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. Mai 1635
GeburtsortOrt der Geburt Speyer
SterbedatumSterbedatum Oktober 1682
SterbeortSterbeort London
BerufBeruf Vertreter des Merkantilismus
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.05.2021 durch WIEN1.lanm08pil
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof St. James in the Field
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Joachim Becher, * 6. Mai 1635 Speyer, † Oktober 1682 London (Friedhof St. James in the Field), bedeutendster Vertreter des Merkantilismus. Studierte autodidaktisch Medizin, Chemie, Physik und Nationalökonomie, bereiste Europa und wirkte ab 1660 als Leibarzt des Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn (ab 1664 in gleicher Eigenschaft in Bayern). In München gründete er eine Seidenmanufaktur und verhandelte mit den Generalstaaten über die Anlage bayericher Kolonien. Dann kam er mit einem umfassenden Wirtschaftskonzept nach Wien, vermochte Leopold I. für seine Projekte zu interessieren und riet ihm zur Schaffung der Hofstelle des sogenannten Kommerzienkollegs. Auf Becher geht der Gedanke eines neuen (indirekten) Steuersystems zurück; außerdem trat er für die Errichtung einer Orientalischen Handelskompagnie und einer Seidenmanufaktur ein. Sein Plan eines Rhein-Donau-Kanals eilte seiner Zeit voraus. Als er am Widerstand der Hofkammer scheiterte, ging er wieder nach München, wo bis 1670 seine Hauptwerke („Politischer Discurs", 1665; „Moralischer Discurs", publiziert erst 1679) entstanden. 1670 nach Wien zurückgekehrt, sah er einen Teil seiner Pläne bereits realisiert (Seidenmanufaktur, gegründet 1666; Erste Orientalische Handelskompagnie, 1667-1683); zu den interessantesten realisierten Projekten gehörte das 1676 begründete Kunst- und Werkhaus (1683 zerstört). 1677 ging Becher nach Holland und England. Er überwand die Ökonomik zugunsten einer marktwirtschaftlich orientierten gesamtvolkswirtschaftlichen Staatsauffassung und regte eine zu Wirtschaft und Technik führende bürgerliche Erziehung an.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Herbert Hassinger: Johann Joachim Becher. Ein Beitrag zur Geschichte des Merkantilismus. In: Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 38 (1951)
  • Herbert Hassinger: Johann Joachim Bechers Bedeutung für die Seidenindustrie in Deutschland. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 38 (1951), S. 208 ff.
  • Die Türken vor Wien. Europa und die Entscheidung an der Donau 1683 im Künstlerhaus und im Sonderausstellungsraum des Historischen Museums der Stadt Wien. 5. Mai bis 30. Oktober 1983. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien [1983] (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 82), S. 313 (Kunst- und Werkhaus)
  • Heinrich Jantzen: Johann Joachim Becher als theoretischer und praktischer Privatökonom. Diss. Univ. Köln. Köln 1925
  • K. F. Hoffmann: Johann Joachim Becher, ein ärztliches Universalgenie des 17. Jahrhunderts. In: Die Ärztliche Praxis Jahrgang 1958, S. 276
  • Kurt Ganzinger: Die Apotheke in Johann Joachim Bechers Wiener Kunst- und Werkhaus. In: Mitteilungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie 10 (1958), Nr. 1