Johann Kaspar Riesbeck

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Riesbeck, Johann Kaspar
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  27193
GNDGemeindsame Normdatei 119275147
Wikidata Q930749
GeburtsdatumDatum der Geburt 1754
GeburtsortOrt der Geburt Höchst/Main
SterbedatumSterbedatum 1786
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Reiseschriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Riesbeck Johann Kaspar, * 1754 Höchst/Main, † 1786, Reiseschriftsteller.

Wurde nach dem Besuch der Lateinschule zum Priester bestimmt und an der Universität Mainz immatrikuliert. Er sah sich dort mit einer katholischen Aufklärungsbewegung konfrontiert, die allerdings unter dem Mainzer Kurfürsten Joseph von Erthal erlahmte. Riesbeck wechselte daraufhin vom theologischen zum juridischen Studium und besuchte die Universitäten in Gießen, Frankfurt und Darmstadt. Nach dem Studienabschluss gelang es ihm nicht, in den Verwaltungsdienst des Mainzer Kurfürsten zu gelangen; im Gegenteil - er musste im Karneval 1775 die Stadt fluchtartig verlassen, weil er einen Domherrn, der ihm seine Dame abspenstig machen wollte, tätlich angegriffen hatte. Damit begann für Riesbeck ein ruheloses, strapaziöses Wanderleben.

In Wien trat er am Kärntnertortheater in Charakter- und Heldenrollen auf, er übersetzte und redigierte Rollenbücher, hielt sich dann in Salzburg und Zürich auf. Auf Goethes Fürsprache hin wurde er 1780 zum Redakteur der 1779 begründeten "Zürcher Zeitung" bestellt, musste aber daneben für den herausgebenden Verlag auch andere Aufgaben übernehmen. Seine Grundeinstellung, als freier Mann zu agieren, wurde ihm auch hier zum Verhängnis: er verstieß gegen Zensurbestimmungen und brüskierte den französischen Hof samt seinem Gesandten, sodass der Rat von Zürich ihn nach einigen Jahren aus der Stadt wies. Unmittelbar danach (1783) veröffentlichte er in Zürich anonym die "Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland", die teils mit Zustimmung, teils mit Ablehnung aufgenommen wurden, jedenfalls aber Neuauflagen und Übersetzungen erlebten.

Riesbeck gab in einer lebendigen Reportage Einblicke in das vielgeteilte Deutschland und lieferte auch eine detailreiche Darstellung der Situation in Wien am Ende der Regierungszeit Maria Theresias, deren Ablehnung der Aufklärung er negativ beurteilt. Als scharfer Beobachter und aufklärerisch gesonnener Kritiker griff er fürstliche Verschwendungssucht und bürgerliche Duckmäuserei gleichermaßen an, berichtete aber auch über Sitten und Charaktere (so fand er, seiner Aussage nach, in Wien die "gefräßigsten Menschen ganz Deutschlands") sowie ökonomische und soziale Verhältnisse und erwies sich als Künstler in der Landschaftsbeschreibung. 1786 starb er an Tuberkulose.

Literatur

  • Johann Kaspar Riesbeck. Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland. Nachdruck Frankfurt/Main ohne Jahr, S. 101-144