Johann Keller
Keller Johann, * ? Nürnberg, † vor 26. März 1491, Jurist (Dr. jur.). Wurde am 3. November 1465 von Friedrich III. zum kaiserlichen Kammerprokurator und Fiskal (das ist Rechtsanwalt für das Vermögen des Heiligen Römischen Reichs und der habsburgischen Erblande) ernannt (ab 1468 kaiserlicher Rat). Am 7. Jänner 1482 schenkte ihm Friedrich ein Haus in Wien (Vordere Schenkenstraße [Bankgasse]), am 6. Dezember 1484 wurde er zum Statthalter in dem von König Matthias Corvinus belagerten Wien ernannt und übte dieses Amt ab 20. Dezember 1484 mit großer Strenge aus.
Im Namen des Kaisers vollzog er am 28. Februar 1485 den Scheinverkauf des Hauses „Zum goldenen Engel" an Wolfgang Widmer. Am 24. April 1485 ließ er den früheren Stadtkämmerer Thomas Tenk, am 4. Mai den früheren Bürgermeister Laurenz Haiden (beide Sympathisanten des Ungarnkönigs) wegen Unterschlagung städtischer Gelder verhaften (Tenk wurde am 11. Mai 1485 enthauptet, Haiden am 12. Mai gefoltert). Gegen Kellers Willen wurden von 15. bis 23. Mai von führenden Bürgern Kapitulationsverhandlungen mit Matthias geführt, wobei ausbedungen wurde, dass Keller Wien ungehindert verlassen dürfe (was am 27. Mai erfolgte). Am 1. Juni 1485 zog Matthias in Wien ein. Am 26. März 1491 überließ Kellers Witwe seinen Nachlass Friedrich III.
Literatur
- Ferdinand Opll / Richard Perger: Kaiser Friedrich III. und die Wiener. 1483-1885. In: Ferdinand Opll / Richard Perger: Kaiser Friedrich III. und die Wiener 1483 – 1485. Briefe und Ereignisse während der Belagerung Wiens durch König Matthias Corvinus von Ungarn. Wien: Deuticke 1993 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 24)