Johann Kresnik
Johann Kresnik, * 12. Dezember 1939 St. Margarethen, Kärnten, † 27. Juli 2019, Choreograf.
Biografie
Der gebürtige Kärntner Johann Kresnik begann seine künstlerische Laufbahn in Graz, wo er parallel zu einer Werkzeugmacherlehre als Statist an den Vereinigten Bühnen arbeitete und eine Schauspiel- und Tanzausbildung begann.
Zunächst trat er im klassischen Ballett auf, wandte sich aber bald offeneren Formen des Tanztheaters zu. 1967 erarbeitete er seine erste Choreografie. 1968 holte ihn der damalige Intendant des Bremer Theaters Kurt Hübner als Ballettdirektor an sein Haus. Johann Kresnik entwickelte hier das "Choreographische Theater" als eigene Sparte.
In Bremen begann er die Zusammenarbeit mit dem Intendanten Peter Stolzenberg, dem er 1978 ans Theater Heidelberg folgte, wo er die Möglichkeit bekam, sein eigenes Ensemble aufzubauen. In dieser Zeit begann Kresniks internationale Karriere, die ihn in den folgenden Jahrzehnten zu fast allen kulturellen Zentren der Welt führte.
1989 kehrte er wieder nach Bremen zurück. Mit seinen Inszenierungen "Macbeth", "Ulrike Meinhof", "Frida Kahl]" und "Wendewut" wurde Kresnik zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Von 2003 bis 2008 leitete Johann Kresnik das "Choreografische Theater" der Stadt Bonn. Mit Bearbeitungen des "Ring des Nibelungen" – "Das Rheingold / Die Walküre" (2016) und "Siefried / Götterdämmerung" (2018) verabschiedete sich der Choreograf aus Bonn.
2011/2012 kehrte er für "Die Sammlung Prinzhorn" ans Theater Heidelberg zurück, wo er auch 2015/2016 die Uraufführung von Johannes Kalitzkes Oper "Pym" inszenierte. Für die Volksbühne Berlin entstanden 2013 "Villa Verdi" und 2015 "Die 120 Tage von Sodom". sowie 2016 für das Schauspiel Wuppertal "Die Hölle / Inferno" nach Dante Alighieri.
Das 2011 gegründete Choregraphische Zentrum in Bleiburg ist nach dem Choreographen benannt. Kresnik wurde mehrfach für seine künstlerische Arbeit ausgezeichnet: 1990 mit dem Theaterpreis Berlin und dem Deutschen Kritikerpreis, 1994 mit dem Berliner Bären.
Literatur
- ImPulsTanz 2019: Johann Kresnik erhält das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. In: Rathauskorrespondenz, 12.07.2019
- Genia Enzelberger: Das "Choreographische Theater" von Johann Kresnik als "Theater der Szenographie". Dissertation Universität Wien 2015
- Johann Kresnik: Mit dem Vorschlaghammer mitten ins Herz