Josef Deckert
Josef (Joseph) Deckert, * 17. November 1843 Drösing, Niederösterreich, † 23. März 1901 Wien 18, Währinger Straße 190, Pfarrer von Weinhaus ("heiliger Josef").
Biografie
Kam 1874 als Pfarrer nach Weinhaus und wirkte hier als Seelsorger bis zu seinem Tod. Er erwarb sich besonders Verdienste durch seine seelsorgerischen und pfarrorganisatorischen Leistungen und die Initiative zum Bau der Weinhauser Kirche, förderte die Verbreitung der Josefsverehrung, erkannte die Versäumnisse der Kirche gegenüber der Arbeiterschaft, engagierte sich aber auch politisch auf der Seite der christlichsozialen Bewegung Luegers. Er übernahm deren antisemitisches Gedankengut und vertrat es vehement. Deckerts Antisemitismus war stark religiös motiviert; dem von Schönerer propagierten Rassenantisemitismus stand er eher fern. Er veröffentlichte mehrere hetzerische Publikationen über angebliche jüdische Ritualmorde und angebliche jüdische Weltverschwörungen und stand deswegen mehrmals vor Gericht.
Ehrenbürger von Weinhaus. Große goldene Salvatormedaille (1899).
Der nach ihm benannte Pfarrer-Deckert-Platz (18) wurde 1990 aus dem Verkehrsflächenverzeichnis gestrichen.
Quelle
Literatur
- Heribert Holzer: Dr. Josef Deckert - Pfarrer von Weinhaus. Sein Leben und Wirken. Theol. Diss. Univ. Wien. 1959
- Klaus Lohrmann [Hg.]: 1000 Jahre österreichisches Judentum. Ausstellungskatalog. Eisenstadt: Edition Roetzer 1982 (Studia Judaica Austriaca, 9), S. 400 ff.
- Pfarre Weinhaus: Vom Antisemitismus von Pfarrer Deckert und seiner Zeit zum 2. Vatikanischen Konzil. URL: https://pfarre-weinhaus.at/gemeinde/geschichtliches-und-informatives/deckert/