Josef Dobretsberger
- Bundesminister für soziale Verwaltung (17.10.1935 bis 14.05.1936)
Josef Dobretsberger, * 28. Februar 1903 Linz, Oberösterreich, † 23. Mai 1970 Graz, Jurist, Nationalökonom, Politiker.
Biografie
Studierte an der Universität Wien Staatswissenschaften, wurde Assistent bei Hans Kelsen und habilitierte sich für Volkswirtschaft, folgte einer Berufung an die Universität Graz und wurde dort bereits 1931 Professor für politische Ökonomie.
Nachdem er 1934/1935 Generalrat bei der Oesterreichischen Nationalbank gewesen war, berief ihn Bundeskanzler Schuschnigg im Oktober 1935 als Sozialminister in sein Kabinett, obwohl Dobretsberger sich dem Ständestaat gegenüber reserviert verhielt und ein Anhänger des "christlichen Solidarismus" war; er sprach sich für eine gewisse Liberalisierung der Satzungen der Einheitsgewerkschaft aus und billigte die Gründung der "Sozialen Arbeitsgemeinschaft" (SAG), die sich für eine Versöhnung mit den Sozialdemokraten einsetzte.
Im Mai 1936 musste er unter dem Druck seiner Gegner (darunter der Waffenproduzent Fritz Mandl) zurücktreten und ging an die Universität Graz zurück. Von den Nationalsozialisten wurde er 1938 entlassen.
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992