Josef Weiger
Weiger Josef (Joseph), * 21. März 1811 Nuschitz, Böhmen, † 31. Mai 1863 Speising, Zahnarzt, Anästhesist (Narkotiseur).
Nach Studium der Wundarznei an der Universität Wien (1839 Mag. chir., obstetr. und der Zahnheilkunde; erst 1851 Dr. med. an der Universität Padua) praktizierte Weiger ab 1841 als "bürgerlicher Wund- und Zahnarzt" in den Vorstädten Wieden und Neubau (in Neubau war er auch "Gerichts- und Gefangenenhaus-Wundarzt der Stiftsherrschaft Schotten").
Ab 1843 ist er in Wien als Zahnarzt nachweisbar; 1844 unternahm er eine Studienreise nach Paris und London, 1845 verlegte er seine Wiener Praxis in die Stadt (wo er auch als Armenzahnarzt tätig war).
Als 1847 von den Vereinigten Staaten von Amerika die Äthernarkose in der Allgemeinchirurgie und besonders in der Zahnheilkunde Einzug hielt, erlernte Weiger diese Methode rasch und befasste sich (gemeinsam mit dem Naturforscher und Arzt Karl Eduard Hammerschmidt [1800-1870], der wegen der Revolutionswirren 1848 in die Türkei flüchtete und in Stambul [heute Istanbul] den "Roten Halbmond" begründete) mit deren chemischen Grundlagen. Zwölf Jahre nach der Einführung der Äthernarkose konnte Weiger bereits über 100.000 Narkosen aus seiner Praxis berichten, ohne dass er jemals einen tödlichen Zwischenfall zu beklagen gehabt hatte.
Literatur
- Bernhard Panning: Josef Weiger und die Einführung der Anästhesie in Wien. In: Wiener klinische Wochenschrift 141 (1991), S. 291 ff.
- Robert Stibitz / Susanne Kunisch: Josef Weiger. Zahnarzt und Anästhesist (1811-1863). Unveröffentlichtes Typoskript, Wien 1988, Institut für Geschichte der Medizin der Universität Wien.