Haarmenschen nannte man Menschen mit vergleichsweise überdurchschnittlicher bzw. abnormer Behaarung, die seit jeher (insbesondere im Volksprater) als Attraktionen zur Schau gestellt wurden.
Die 1834 geborene Mexikanerin Julia Pastrana mit ihrem kräftigen Bartwuchs war in Präuschers Panoptikum zu sehen. Pastrana war sprachlich und musikalisch begabt, in Wien sang sie beispielsweise "Miss Julia Pastrana's eigenes Lied aus Mexico's Thälern" (Wienbibliothek, Musiksammlung, Mc-58545). Nach ihrem Tod 1860 wurden sie und ihr bald nach der Geburt verstorbenes Kind einbalsamiert und "ausgestopft" und gemeinsam gezeigt. Erst Anfang 2013 wurden ihre Überreste nach Mexiko überführt und bestattet.
Zu erwähnen sind auch "Esau Lady" (die 1900 mit dem Zirkus Barnum & Bailey nach Wien kam) sowie "Jojo, der Pudelmensch" und "Lionel der Löwenmensch" (im Prater um 1910 in der Vergnügungshalle Barth).
Literatur
- Ursula Storch: Das Pratermuseum. 62 Stichwörter zur Geschichte des Praters. Wien: Eigenverlag 1993, S. 31 f.
- Stephanie Nestawal: Monstrosität, Malformation, Mutation. Von Mythologie zu Pathologie. Frankfurt am Main / Wien: Lang 2010 (Historisch-anthropologische Studien, 24)