Julian Schutting
Julian Schutting, * 25. Oktober 1937 Amstetten, Schriftsteller.
Biografie
Julian Schutting absolvierte eine fotografische Ausbildung, studierte anschließend Geschichte und Germanistik in Wien und war längere Zeit im Schuldienst tätig.
Schutting schreibt in bewusster Auseinandersetzung mit der Tradition der Literatur und der Philosophie, dabei entstehen anspruchsvolle, reflektierende Texte. Er begann mit Gedichten (In der Sprache der Inseln, 1973; Lichtungen, 1976; Liebesgedichte, 1982; Flugblätter, 1990; Das Eisherz sprengen, 1996), in denen Sprachspiele und grammatische Variationen eine große Rolle spielen und kurzen Prosastücken (Baum in O., 1973; Parkmord, 1975; Sistiana, 1977). Der Band "Tauchübungen" (1976) enthielt eine intensive Auseinandersetzung mit Adalbert Stifter.
Thematisch greift Schutting in seiner Prosa häufig auf Liebe, Trauer und die Lebenswelt von Kindern zurück (Salzburg retour, 1978; Am Morgen vor der Reise, 1978; Der Vater, 1980; Liebesroman, 1983), wagt sich aber auch an makabre Kabinettstücke (Parkmord, 1975) oder an genuin experimentelle Prosa (Reisefieber, 1988). Schutting zählt heute zu den wohl interessantesten österreichischen Autoren.
Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die Julian Schutting für sein literarisches Werk erhielt, seien der Würdigungspreis für Literatur (1981), der Georg Trakl-Preis für Lyrik, der Preis der Stadt Wien für Literatur (1988) und das Ehrenzeichen in Gold für Verdienste um das Land Wien (1997) hervorgehoben. 2015 wurde Schutting mit dem Gert-Jonke-Preis ausgezeichnet, 2022 mit dem H.-C.-Artmann-Preis.
In "Übereinstimmung mit einem lebenslangen Selbstgefühl" entschloss sich Schutting 1989 zu einer Geschlechtsumwandlung und veränderte den Vornamen Jutta in Julian.
Quellen
Literatur
- Harriet Murphy [Hg.]: Critical essays on Julian Schutting. Riverside, California: Ariadne Press 2000 (Studies in Austrian literature, culture, and thought)
Julian Schutting im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.