Julius Massari
Massari Julius Ritter von, * 23. April 1845 Wien, † 12. Juli 1884 Dornbach bei Wien, Gynäkologe, Geburtshelfer, Gattin Caroline Braun, Tochter des Carl Rudolf Braun von Fernwald und dessen Gattin Johanna Julia geborene Stockher. Nach dem Studium an der Universität Wien (Dr. med. 1871) wurde Massari zunächst Operationszögling an der I. Chirurgischen Universitätsklinik (Allgemeines Krankenhaus Wien) unter Johann von Dumreicher und war 1873-1876 Assistent an der II. Geburtshilflich-gynäkologischen Universitätsklinik (Allgemeines Krankenhaus Wien) unter Josef Spaeth. 1876 habilitierte er sich bei diesem für Geburtshilfe und Gynäkologie und hielt in den folgenden Jahren Kurse über operative Geburtshilfe mit Übungen am Kadaver, operative Gynäkologie sowie gynäkologische Propädeutik und Kasuistik. Im Hinblick auf seine Auseinandersetzung mit der von Alexander Freund entwickelten Operation des karzinomatösen Uterus, die Massari 1878/1879 modifiziert hat (Wiener medizinische Wochenschrift 1878, Nummer 45 u.nd 46; Centralblatt für Gynäkologie 1879, Nummer 11), kann ihm eine Vorläuferrolle in der Entwicklungsgeschichte der abdominellen Radikaloperation des Gebärmutterhalskarzinoms eingeräumt werden, die durch Ernst Wertheim zum Standardverfahren ausgeweitet wurde.
Literatur
- Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Wiener medizinische Presse 25 (1884), S. 939
- Mitteilungen des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums 10 (1884), S. 224
- Isidor Fischer [Hg.]: Geschichte der Geburtshilfe in Wien. Leipzig: Deuticke 1909, S. 394 f.