Karl Brunner (Historiker)

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Karl Brunner, 2024
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Brunner, Karl
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Univ. Prof., Dr. Phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  368703
GNDGemeindsame Normdatei 124465730
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. November 1944
GeburtsortOrt der Geburt Freistadt
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Historiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 13.11.2024 durch WIEN1.lanm08son
BildnameName des Bildes Karl Brunner 2.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Karl Brunner, 2024

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  • Würdigungspreis des Landes Niederösterreich (Verleihung: 2007)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2010)
  • Wilhelm Hartel-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für das Lebenswerk (Verleihung: 2018)


Karl Brunner, * 14. November 1944 Freistadt, Historiker. 2002 bis 2009 Direktor des Instituts für österreichische Geschichtsforschung an der Universität Wien.

Biografie

Karl Brunner studierte von 1962 bis 1968 Geschichte, Philosophie und Germanistik an der Universität Wien. Von 1966 bis 1968 absolvierte er den Ausbildungslehrgang („Kurs“) in Geschichtswissenschaft und Historischen Hilfswissenschaften am Institut für österreichische Geschichtsforschung. 1968 wurde er zum Dr. phil. mit der Dissertation "Consonantia vitae. Studien zum politischen und sozialen Horizont bayerischer Autoren des 10. und 11. Jahrhunderts" promoviert. Anschließend war Brunner Vertragsassistent und ab 1969 Universitätsassistent am Institut für österreichische Geschichtsforschung bei seinem Lehrer Heinrich Fichtenau. Als Humboldt-Stipendiat forschte er 1973/1974 an der Philipps-Universität Marburg an der Lahn am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte bei Walter Schlesinger. 1978 habilitierte sich Karl Brunner an der Universität Wien und wurde 1983 außerordentlicher Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften. 2000 erfolgte die Ernennung zum „Universitätsprofessor“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kultur- und Alltagsgeschichte des Früh- und Hochmittelalters, Quellenkunde und Wissenschaftstheorie. Umwelt- und Gendergeschichte liegen ebenso im Fokus seiner Studien.

Von 1990 bis 1995 leitete er das Projekt "Integrative Geschichte” und die Arbeitsgemeinschaft “Geschichte und Umwelt” an der Wissenschaftlichen Landesakademie Krems. 1991 bis 2001 war er außerdem dem Interuniversitären Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF, später Fakultät der Universität Klagenfurt), Abteilung Theorie, Organisation und Didaktik von Wissenschaft zugeordnet. Bis zum Frühjahr 1994 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der Interuniversitären Universitäts-Kommission. Von 1994 bis 1996 war Brunner stellvertretender Vorstand des IFF. Von 1996 bis 2003 bekleidete der Historiker die Funktion des geschäftsführenden Direktors des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (seit 2012 Universität Salzburg) in Krems. Außerdem hatte Brunner die wissenschaftliche Leitung der niederösterreichischen Landesausstellungen "Die Kuenringer – das Werden des Landes Niederösterreich" (mit Herwig Wolfram, Zwettl, 1981), "Kunst und Mönchtum an der Wiege Österreichs" (Seitenstetten, 1988) und der oberösterreichischen Landesausstellung "Bauern. Unser Leben – unsere Zukunft" (Aigen-Schlägl, 1992) inne.

Von 2002 bis 2009 war Brunner Direktor des Instituts für österreichische Geschichtsforschung.

Arbeitsschwerpunkte

Räumlich in der österreichischen Geschichte und zeitlich in der mittelalterlichen Geschichte verankert, stecken Karl Brunners Forschungsschwerpunkte ein weites Feld ab. Von Beginn an nahm er das Leben von Menschen ganz unterschiedlicher sozialer Milieus vergleichend in den Blick – Adelige, Geistliche und einfache Leute, Frauen und Männer. In seinen Publikationen erschließt und vermittelt er lebensweltliche Zusammenhänge anschaulich auch für quellenarme Zeiten. Dies gelingt ihm insbesondere durch die Verfolgung umwelt- und alltagsgeschichtlicher Fragestellungen und die Beschäftigung mit unterschiedlichen Formen materieller Kultur.

Oeuvre

Karl Brunners wissenschaftliches Oeuvre umfasst über ein Dutzend Monographien und mehr als 100 Aufsätze in Fachzeitschriften und Sammelbänden. Es ist einer interdisziplinären Geschichtsschreibung verpflichtet und zeichnet sich durch eingehende Auseinandersetzung mit der Überlieferung und viele Kooperationen in den Feldern der lateinischen, griechischen, romanistischen und germanistischen Philologien, der Archäologie, Anthropologie, Biologie und Bildwissenschaften aus. Einige seiner Bücher sind zu viel zitierten und teils mehrfach aufgelegten Standardwerken geworden, wie etwa seine Forschungsmonographie zu oppositionellen Gruppen im Karolingerreich (1979), der 2. Band (1994) der vielbändigen Österreichischen Geschichte (herausgegeben von Herwig Wolfram) oder seine innovative Biographie des Babenberger Markgrafen Leopold III. (2009).

2025 erscheint die von ihm herausgegebene Neuedition des Klosterneuburger Traditionsbuches als Band 28 der Fontes Rerum Austriacarum, 3. Abt., Fontes iuris.

Seine Fähigkeit, Ergebnisse der Grundlagenforschung in übergreifenden inhaltlichen Zusammenhängen zu positionieren und damit auch ein breiteres Publikum zu erreichen, erfährt besonders in seinen Publikationen zu Geschichtsdidaktik und Wissenschaftstheorie ihren Ausdruck. So gehört seine „Einführung in den Umgang mit Geschichte“ (4 Aufl. 2004) nach wie vor zur grundlegenden Lektüre in den einschlägigen Curricula. Durch sein fach- und wissenschaftsübergreifendes Denken hat er zudem kontinuierlich über das akademische Feld hinausgewirkt. Viele Landesausstellungen und begleitende Kataloge zeugen davon ebenso wie eine breit rezipierte erste Umweltgeschichte der Stadt Wien: „Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien“ (2005, mit P. Schneider) oder seine „Kleine Kulturgeschichte des Mittelalters“ für die C.H. Beck´sche Reihe (2012).

Das 1994 erschienene Buch "Herzogtümer und Marken" gilt als Standardwerk zur Geschichte Österreichs im Hochmittelalter.

Viele dieser Disziplinen übergreifenden Arbeiten sind in Forschungsprojekten und im internationalen Austausch entstanden, so etwa mit Patrick Geary (Prof. emeritus der Princeton University, damals UCLA – University of California at Los Angeles) zum Klosterplan von St. Gallen, oder mit Barbara Rosenwein (Prof. emerita der Loyola Universität Chicago) zu Aspekten der Emotionsgeschichte wie auch der Beziehungsgeschichte von hochmittelalterlichen Klöstern zu ihrer familia und ihren Nachbarn.

Karl Brunner hat in vielen Feldern seiner Arbeit Grenzen zwischen Fachdisziplinen und methodischen Zugängen, zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung in Archiven und Bibliotheken, zwischen Kultur- und Forschungsinstitutionen überschritten. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen war ihm stets ein Anliegen, da er den Mehrwert insbesondere von Inter- und Transdisziplinarität erkannte. Er war auch einer der ersten, der die Möglichkeiten des Digitalen und später des Internets genutzt hat, so etwa monasterium.net, das größte zentraleuropäische Webportal für digitalisierte Urkundenbestände, oder die am IMAREAL entwickelte Bilddatenbank für visuelle und materielle Kultur. Er hat maßgeblich zur Entwicklung dieser und anderer Projekte beigetragen.

Auszeichnungen

Karl Brunner wurde 2007 mit dem Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreich für seine Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte Niederösterreichs, für seine Leistungen als geschäftsführender Direktor des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit sowie für sein Wirken als Leiter zweier niederösterreichischer Landesausstellungen geehrt. 2010 erfolgte die Würdigung mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Im Jahr 2018 verlieh ihm die Österreichische Akademie der Wissenschaften für seine Leistungen auf dem Gebiet der mittelalterlichen Geschichte, insbesondere der Realienkunde, den Wilhelm-Hartel-Preis.

Werke

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Weblinks