Karl Künzel
Karl Künzel, * 8. September 1907 Wien, † 24. November 1983 Wien, Gestapo-Beamter.
Biografie
Künzel hatte seit 1933 Kontakt zu illegalen NSDAP-Mitgliedern. Ab Sommer 1942 war Künzel provisorisch, ab September 1944 definitiv Leiter des Arbeitserziehungslager (AEL) Oberlanzendorf der Gestapo. Die Zahl der Häftlinge betrug 1942 circa 800 Personen. Am 4. April 1945 wurde das Lager aufgelöst. Es kam zum "Oberlanzendorfer-Todesmarsch" unter seiner Leitung nach Mauthausen. Künzel brach mit circa 450 Häftlingen auf und kam am 16. April 1945 mit nur noch 175 Personen an. Das Gerichtsgutachten besagte, Künzel wäre launenhaft gewesen mit einer Neigung zu brutalen Umgangsformen, außerdem zeigte er Aggressivität und Menschenverachtung. Als Sadist weidete er sich an der Pein der Häftlinge und hetzte auch Hunde auf sie. Künzel führte den "Ehrentitel" "Alter Kämpfer". 1950 wurde Künzel zu lebenslänglichem, schweren Kerker verurteilt. 1955 wurde er aus der Haft entlassen.
Literatur
- Thomas Mang: "Gestapo-Leitstelle Wien - Mein Name ist Huber". Wer trug die lokale Verantwortung für den Mord an den Juden Wiens? Münster: LIT-Verlag 2003 (Schriftenreihe des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes zu Widerstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, 1)
- Franz Weisz: Die geheime Staatspolizei Staatspolizeileitstelle Wien 1938 - 1945. Organisation, Arbeitsweise und personale Belange. Diss. Univ. Wien. Wien 1991