Kinderausspeisung
Kinderausspeisung, Bestandteil der öffentlichen Fürsorge Wiens in den 20er Jahren; sie schloss an die amerikanische Schülerausspeisung (1919 - Mai 1922) und die holländische Hilfsaktion der Frühstücksausspeisung (1919 - September 1922), die Kindergärten, Horte und Schulen versorgten, an und ging von der Überlegung aus, dass eine größere Zahl von Kindern aus Fürsorgerücksichten diese Hilfe benötigten (Einbindung der Schulärzte).
Mit Schulbeginn 1922 wurden die Kinder in den Schulen, ab 1. Oktober 1922 jene in den Kindergärten von der Gemeinde Wien versorgt (Gemeinderatsbeschluss vom 16. Juni 1922). Das Essen wurde in den Zentralküchen der 1919 begründeten „Wiener öffentlichen Küchenbetriebsgesellschaft (WöK)" gekocht (auch die ausländischen Hilfsorganisationen hatten nur die Rohlebensmittel zur Verfügung gestellt); die Beiträge der Eltern richteten sich nach deren wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (Bemessung durch das Bezirksjugendamt). 1923 waren in den Kindergärten 27%, 1927 bereits 69% der Eltern verköstigter Kinder von der Zahlung befreit (insgesamt 1923 rund 40%, 1928 82% und 1931 über 90%). 1923 gab es in den Schulen 54, 1928 86 Speisestellen (in den Kindergärten 39 beziehungsweise 83), 1923 wurden über 4,3, 1928 über 3,9 und 1931 rund 3,6 Millionen Mahlzeiten abgegeben (Preis 1927 68 Groschen pro Mahlzeit).
Literatur
- Christa Raffelsberger: Die Entwicklung der städtischen Kindertagesheime. In: Chronik der städtischen Kindertagesheime. Wien: Jugend & Volk 1987
- Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1955-1981. Band 11, 1959, S. 183 f.
- Oscar Bosshardt: Die Schweizer Hilfsaktion für die hungernde Stadt Wien und die Entwicklung auf schweizerischem und internationalem Boden sowie ihre wirtschaftliche, politische und ethische Bedeutung. Bern: A. Francke A.G. 1921
