Kuffner-Sternwarte
Kuffner-Sternwarte (16, Johann-Staud-Straße 10). Das Vermögen, das Moritz Edler von Kuffner 1882 erbte, gestattete es ihm, sich privat mit Astronomie zu beschäftigen. Er ließ sich 1884-1886 westlich des Ottakringer Friedhofs nach Plänen von Franz Ritter von Neumann junior (Baumeister Anton Zagorski) auf eigenem Grund eine Privatsternwarte erbauen, die er mit erstklassigen Instrumenten (Firma Repsold & Söhne, Hamburg; Firma Steinheil München) und einer ausgezeichneten wissenschaftlichen Bibliothek ausstattete und an die er ausgebildete Astronomen berief (Erster Direktor wurde Norbert Herz). Kuffner, dessen Sternwarte rasch eine Konkurrenz zur Universitätssternwarte bildete, übernahm 1889-1915 auch die Kosten der Drucklegung der in seiner Sternwarte entstandenen wissenschaftlichen Arbeiten. Im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit hatte die Kuffner-Sternwarte mit widrigen Verhältnissen zu kämpfen. 1928 wurde ein 15jähriger Vertrag mit der Akademie der Wissenschaften abgeschlossen (es war daran gedacht, die im Dunstkreis der Stadt gelegene Universitätssternwarte hierher zu verlegen), doch trat die Akademie bereits 1933 vom Vertrag zurück. Am 30. September 1944 wurde das Gebäude samt dem umliegenden Gelände an das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung verkauft, das darin eine Übungssternwarte installieren wollte; es zogen jedoch der Kreisbefehlsstab und die Ortsgruppenleitung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ein, nach Kriegsende vorübergehend Organisationen der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) und der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). 1946 wurde die Kuffner-Sternwarte der Erwachsenenbildung nutzbar gemacht (Volkssternwarte); die Sternwarte wird vom Verein „Freunde der Kuffner-Sternwarte" betrieben.
Video
- wien.at, Stadt Wien/Bohmann Verlag: Kuffner Sternwarte, 1 Min. 19 Sek. [Stand: 1.6.2017]
Literatur
- W. W. Weiss: Kuffner-Sternwarte. 1985 (Werner W. Weiss: Die Kuffner-Sternwarte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 24) (Direktoren))