Leopold Schmetterer

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schmetterer, Leopold
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. rer. nat., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  35612
GNDGemeindsame Normdatei 117724025
Wikidata Q89133
GeburtsdatumDatum der Geburt 8. November 1919
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 24. August 2004
SterbeortSterbeort Gols
BerufBeruf Statistiker, Mathematiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  9. September 2004
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 62A, Reihe 16, Grab 3

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 26. Mai 1975)
  • Förderungspreis der Stadt Wien (Verleihung: 1952)
  • Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (Übernahme: 19. Oktober 1976)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 8. November 1979)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 27. November 1980)
  • Österreichischer Staatspreis für Wissenschaftspolitik (Verleihung: 1981)
  • Erwin-Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Verleihung: 1984)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 5. November 1999)


  • Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (1969 bis 1970)

Leopold Karl Schmetterer, * 8. November 1919 Wien, † 24. August 2004 Gols, Statistiker, Mathematiker.

Biografie

Leopold Schmetterer war der Sohn des gleichnamigen Versicherungsangestellten und dessen Frau Gisela (geborene Busch). Der spätere Mathematiker wuchs in wirtschaftlich extrem angespannten Verhältnissen auf. Bereits als Fünfjähriger wurde er in die Volksschule eingeschult. Am Hamerling-Gymnasium in der Albertgasse zeigte sich sein überragendes Talent für Mathematik, aber auch für Latein und Musik. 1937 maturierte er mit Auszeichnung und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Lehrer. Da er nach dem "Anschluss" keine Möglichkeit sah, eine Stelle in einer Schule zu bekommen, begann er mit dem Wintersemester Mathematik, Physik und Meteorologie an der Universität Wien zu studieren und arbeitete seit 1940 als Assistent am Mathematikinstitut. 1941 promovierte er mit der Dissertation "Approximation komplexer Zahlen durch Zahlen K (i√11)".

Danach wurde Leopold Schmetterer zur Wehrmacht eingezogen, wo er Berechnungen für die Flugzeugkonstruktion durchzuführen hatte. Im Herbst 1943 beurlaubt, kehrte er ans Mathematikinstitut in Wien zurück, bevor er 1944 erneut seinen Dienst bei den Henschel-Flugzeugwerken in Berlin antreten musste.

Nach dem Krieg war Schmetterer einige Wochen in einem amerikanischen Internierungslager untergebracht. Zurück in Wien konnte er seine Forschungen als Universitätsassistent fortsetzen. Schon während seiner Arbeit in der Rüstungsindustrie hatte sich Schmetterer mit Fourierreihen beschäftigt, die er auf der Universität genauer erforschte.

1947 heiratete Schmetterer eine seiner Studentinnen, Elisabeth Schaffer. Das Ehepaar bekam vier Kinder.

Mit einer Arbeit über "die Approximation gewisser trigonometrischer Reihen" habilitierte sich der Mathematiker 1949. Beinahe gleichzeitig wandte er sich auch der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu. An der Universität Wien hielt er Vorlesungen zur Wahrscheinlichkeitstheorie, an der Technischen Universität Wien unterrichtete er mathematische Statistik, ein Gebiet, das damals im deutschen Sprachraum sehr vernachlässigt war.

Schon 1950 wurde er zum Honorar-Dozent für mathematische Statistik an der Technischen Hochschule bestellt, und 1955 zum tit.ao. Professor an der Universität Wien ernannt. Zusätzlich war er seit 1954 als Lektor im Österreichischen Team für Qualitätskontrolle tätig, gemeinsam mit Pfanzagl. Ausserdem war Schmetterer Gründungsmitglied und einer der ersten Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Statistik.


Ein Ergebnis dieser Lehrtätigkeit war die 1956 erschienene "Einführung in die mathematische Statistik". Das Werk wurde 1966 neu aufgelegt, 1974 erschien die englische und 1976 die russische Übersetzung.

Leopold Schmetterer wurde 1955 zum außerordentlichen Professor an der Universität Wien ernannt. 1956 erreichte ihn die Berufung an die Universität Hamburg, wo er das Institut für Mathematische Statistik leitete. 1958/1959 war er Gastprofessor an der Universität von Berkeley. Das Angebot, dauerhaft in den USA zu bleiben, lehnte er aus familiären Gründen ab und wurde 1961 Ordinarius am Institut für Mathematik der Universität Wien. Gastprofessuren führten ihn jedoch wieder in die USA, nach Frankreich und nach Israel.

1969/1970 war Schmetterer Dekan an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Von 1971 bis 1975 leitete er das Rechenzentrum an der Universität Wien sowie das Institut für Sozio-ökonomische Entwicklungsforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Der Mathematiker war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften, so beispielsweise der Berlin-Brandenburgischen, der Bayerischen und der Sächsischen sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, als deren Generalsekretär er von 1975 bis 1983 fungierte.

Obwohl Leopold Schmetterer in seinen letzten Lebensjahren weitgehend erblindete (was möglicherweise eine Spätfolge der Mangelernährung in seiner Kindheit war), nahm er auch nach seiner Emeritierung 1990 am akademischen Leben teil. Er starb bei einem tragischen Verkehrsunfall im Burgenland, als er ein Auto aufhielt, um für seine während eines Spaziergangs gestürzte Frau Hilfe zu holen und der Fahrer auf einem ungeregelten Bahnübergang den herannahenden Zug übersah.

Literatur

Weblinks