Lisa Kümmel
Lisa Kümmel, * 22. April 1897 Wiesbaden, † 27. November 1944 Wiesbaden, Keramikerin, Textilkünstlerin, Kunsthandwerkerin.
Biografie
Lisa Kümmel wurde als Tochter von Elisabeth, geborene Sopp, und des Tischler- und Glasermeister Karl Gerhard (vormals Kimmel) in Wiesbaden geboren. Von 1916 bis 1918 besuchte sie zunächst die Kunstgewerbeschule Wiesbaden und 1918 die Berliner Reimann-Schule. Ab 1919 bis 1922 studierte sie an der Kunstgewerbeschule Berlin, wo sie im letzten Jahr als Assistentin in der Abteilung Kostüme und Mode bei Otto Ludwig Haas-Heye tätig war und ihre Ausbildung mit einem hervorragenden Abschlusszeugnis absolvierte.
Bereits im Juli 1922 zog Kümmel nach Wien und erteilte in der Wiener Werkstätte nicht nur in der Entwurfsabteilung Unterricht, sondern schuf bis Januar 1923 zahlreiche Email- und Keramikarbeiten, Stoffmuster und Seidenmalereien. Nach einem Aufenthalt in Rom für Malstudien war sie 1923 Leiterin einer Strickfabrik in Frankfurt-Niederrad, kehrte aber im folgenden Jahr nach Wiesbaden zurück, wo sie zahlreiche Aufträge als freischaffende Künstlerin ausführte. Etwa lieferte sie Kostümentwürfe für das Wiesbadener Theater, Entwürfe für private Inneneinrichtungen, entwarf Möbel und arbeitete auch in der Werbung.
1927 machte sie Bekanntschaft mit dem Maler Alexej Jawlensky, mit dem sie nicht nur eine innige Freundschaft verband, sondern für den sie auch sein Werk katalogisierte. Nach dessen schwerer Erkrankung diente sie ihm als Reisebegleiterin, Sekretärin und Krankenpflegerin. Ab 1938 gab Kümmel ihre eigene künstlerische Tätigkeit auf, um sich ganz seiner Pflege zu widmen und verdiente ihren Lebensunterhalt in einer Gärtnerei. Nach seinem Tod 1941 kümmerte sie sich um seinen Nachlass. Am 27. November 1944 erlag Kümmel ihren Verletzungen, die durch einen Bombenangriff verursacht worden waren.
Literatur
- Christoph Thun-Hohenstein / Anne-Katrin Rossberg / Elisabeth Schmuttermeier [Hrsg.]: Die Frauen der Wiener Werkstätte. Basel: Birkhäuser 2020, S. 236]