Lisa Markstein
Lisa (Elisabeth) Markstein, * 18. April 1929 Wien, † 15. Oktober 2013 Wien, Übersetzerin, Autorin.
Biografie
Lisa Marksteins stammte aus einer prominenten kommunistischen Familie. Ihr Vater Johann Koplenig, ein gelernter Schuster, war langjähriger Vorsitzender der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Die Mutter Hilde, geborene Oppenheim, hatte einen großbürgerlichen jüdischen Familienhintergrund. Wegen der politischen Arbeit ihrer Eltern war sie zeitweise bei Pflegeeltern untergebracht.
Den Zweiten Weltkrieg verbrachte die Familie im Exil in Moskau im Hotel Lux. Ihre Liebe zur russischen Sprache und Literatur prägte Lisa Marksteins Leben. Sie wurde zu einer gefragten Übersetzerin und pflegte Kontakte zu zahlreichen russischen Schriftstellern und Intellektuellen. Das Manuskript von Alexander Solschenizyns Roman "Archipel Gulag" wurde von ihr in einer Bonbonniere nach Wien geschmuggelt und übersetzt. Auch für den russischen Dichter Joseph Brodsky, der aus seiner Heimat verbannt wurde, war sie im Sommer 1972 die erste Anlaufstelle im Exil.
Literatur
- Sabine Bergler/Gabriele Kohlbauer-Fritz [Hg.]: Genosse. Jude. Wir wollten nur das Paradies auf Erden. Wien: Amalthea 2017