Lore Kutschera

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kutschera, Lore
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kutschera-Mitter, Lore; Belani, Eleonore
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel ao. Univ.-Prof., Dipl.-Ing., Dr.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  56264
GNDGemeindsame Normdatei 115160981
Wikidata Q1787983
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. September 1917
GeburtsortOrt der Geburt Klagenfurt
SterbedatumSterbedatum 16. Oktober 2008
SterbeortSterbeort Klagenfurt
BerufBeruf Pflanzenphysiologin, Wurzelforscherin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) NSDAP
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage-NG
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Lore Kutschera, * 14. September 1917 Klagenfurt, † 16. Oktober 2008 Klagenfurt, Pflanzenphysiologin, Wurzelforscherin.

Biografie

Eleonore (Lore) Kutschera kam am 14. September 1917 als Tochter des Hochbauingenieurs Eduard Belani und dessen Frau Eleonore (geborene Bitterlich) in Klagenfurt zur Welt und wuchs in deutschnational geprägten Familienverhältnissen auf. Ihr Studium der Landwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur schloss sie 1939 mit dem akademischen Grad Diplomingenieur ab. Ab Oktober 1939 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Erwin Aichinger, einem bekennenden Nationalsozialisten, am "Institut für Angewandte Pflanzensoziologie" in Villach und beschäftigte sie sich mit der Verbesserung von Almböden nach pflanzensoziologischen Grundsätzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg spezialisierte sich Kutschera, die als "minderbelastet" eingestuft wurde, auf die Untersuchung von Pflanzenwurzeln. Von 1945 bis 1953 war sie Vertragsbedienstete des Landes Kärnten, 1953 gründete sie in Klagenfurt ihr eigenes Pflanzensoziologisches Institut, das in erster Linie der Beratung von Landwirten dienen sollte.

Als Ergebnis dieser Studien erschien 1960 ihr "Wurzelatlas mitteleuropäischer Ackerunkräuter und Kulturpflanzen", der erste Band der siebenbändigen "Wurzelatlas"-Reihe, der ihren wissenschaftlichen Ruf als Wurzelforscherin begründete.

Lore Kutschera promovierte 1962 an der Universität für Bodenkultur und habilitierte sich 1969, 1978 wurde sie zur außerordentlichen Universitätsprofessorin ernannt. Lore Kutscheras Forschungstätigkeit lieferte wichtige Grundlagen für die biologische Landwirtschaft. Forschungsreisen führten die Wissenschaftlerin unter anderem auf die Kanarischen Inseln, nach Südfrankreich, Griechenland, Schweden, Argentinien und Südafrika. Ihr besonderes Interesse galt extremen klimatischen Bedingungen, wie sie etwa in Wüstengebieten herrschen.

2018 wurde der Lore-Kutschera-Weg nach der Agrarwissenschaftlerin, Botanikerin und Ökologin benannt. Erst später wurde durch die Forschungen der Historikerin Lisa Rettl bekannt, dass sich Lore Kutschera bereits als Jugendliche für den Nationalsozialismus begeisterte. 1933 trat sie dem BDM bei, während ihrer Studienzeit engagierte sie sich in der "Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen". 1942 heiratete sie ihren Studienkollegen, den SS-Angehörigen Fritz Kutschera, der vermutlich am symbolträchtigen 20. April 1945 Suizid beging.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission 2021 die historische Bedeutung weiterer Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse zur historischen Einordnung von Lore Kutschera wurde der Straßenname als "Fall mit Diskussionsbedarf" eingeordnet.

Literatur

Weblinks